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Neue Westfälische - Löhner Nachrichten , 09.03.2020 :

Gedenken: Vor 75 Jahren wurde Löhne-Bahnhof bombardiert

Pfarrer laden alle Gemeinden zum Ökumenischen Bittgottesdienst für den Frieden am 14. März in die wiederaufgebaute Matthäuskirche / Ein Zeitzeuge berichtet

Löhne. Dieser Gottesdienst wird etwas Besonderes: Pfarrer aller christlichen Gemeinden in Löhne laden auf einem Sonnabend zum Kirchgang. Samstag, 14. März, sollen um 15.17 Uhr in ganz Löhne die Glocken läuten, um an den alliierten Bombenangriff vor genau 75 Jahren auf den Löhner Bahnhof zu erinnern. Dabei starben 114 Menschen, 136 wurden verletzt. Zerstört wurde auch die Kirche in Mahnen. Wenige Wochen später war der Zweite Weltkrieg vorbei.

75 Jahre lang hat es seitdem auf deutschem Boden keinen Krieg gegeben. "Das ist ein Grund zur Dankbarkeit, aber auch ein Grund, uns weiterhin zum Frieden zu mahnen und für den Frieden zu beten", heißt es in einem Schreiben des Löhner Exegeticums. Das Exegeticum ist ein fester Treff aller Pfarrer der christlichen Gemeinden in Löhne, unabhängig von Konfession und Zugehörigkeit zum Kirchenkreis.

Die Löhner Pfarrer berufen sich auf einen Satz des Ökumenischen Rats der Kirchen von 1948 "Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein!" und laden am 14. März zum ökumenischen Bittgottesdienst für den Frieden. Beginn ist um 15.30 Uhr in der Matthäuskirche Mahnen an der Königstraße 24. Die Predigt wird Eckhard Teismann halten. Ein Zeitzeuge des Bombenangriffs wird von seinen Erinnerungen an das Geschehen berichten.

Die Matthäuskirche Mahnen ist eine der Kirchen in Deutschland, in denen ein Altarkreuz der Nagelkreuz-Gemeinschaft steht. Diese Gemeinschaft hat sich im Sinne des damaligen Dompropsts von Coventry gegründet, der nach der Bombardierung seiner Kirche durch deutsche Luftwaffe vor 80 Jahren zur Versöhnung aufrief.

Die Luftwaffe bombardierte am 14. November 1940 unter dem Decknamen "Unternehmen Mondscheinsonate" die mittelenglische Stadt Coventry. Nach Angaben der Nagelkreuz-Gemeinschaft forderte dieser Angriff über 550 Menschenleben. Es war der Angriff, der die meisten Todesopfer aller deutschen Luftangriffe in England forderte.

Nagelkreuze stehen inzwischen nicht nur in Dresden, Kiel und Coventry als Zeichen der Versöhnung, sondern weltweit. In Deutschland gibt es 72 Nagelkreuz-Zentren. Die ersten dieser Kreuze formte Pfarrer Arthur Wales aus drei Zimmermannsnägeln aus den Dachbalken der verbrannten Coventry-Kathedrale.

Die Matthäusgemeinde Mahnen ist im Jahr 2006 der Nagelkreuz-Gemeinschaft beigetreten. Ihr Nachfolger ist die Kirchengemeinde Gohfeld. Das Mahnener Kreuz wurde nach Auskunft von Pfarrer Eckhard Teismann in der Justizvollzugsanstalt Würzburg gebaut. Der Stein, in den das Kreuz eingelassen ist, stamme aus Coventry.

Bildunterschrift: Pfarrer Harald Ludewig (v. l.), Enrico Klee, Hubert Köhler, Gordon Richard, Peter Außerwinkler, Eckhard Teismann, Uwe Stintmann, Teofil Nemetschek, Rolf Bürgers und Thomas Struckmeier vor dem Nagelkreuz der Mahnener Kirche.

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