Neue Westfälische - Gütersloher Zeitung ,
09.03.2020 :
Protest gegen Reichskriegsflagge
60 Bürger demonstrieren und fordern: "Kein Platz für rechtes Gedankengut"
Rheda-Wiedenbrück (eph). Mit Transparenten, Trillerpfeifen und Buh-Rufen haben am Sonntagmorgen etwa 60 Bürger aus Rheda-Wiedenbrück friedlich gegen zwei öffentlich zur Schau gestellte Reichskriegsflaggen auf einem Grundstück an der Wiedenbrücker Umflut protestiert. Zu der von der Polizei genehmigten und in Gruppen der Sozialen Netzwerke WhatsApp ("OWL gegen Rechts") und Facebook ("Grüne gegen Rechts") angekündigten Demonstration aufgerufen hatten die beiden heimischen Grünen-Parteimitglieder Hagen Klaus und Moritz Ritschel.
Zwar stellt das Aufhängen derartiger Flaggen keinen Gesetzesverstoß dar. Für Menschen aus dem rechtsgerichteten Milieu sind sie jedoch ein gern gezeigtes und häufig verwendetes Merkmal der eigenen politischen Identität. "Mit unserer kurzfristig anberaumten Demonstration wollen wir zeigen, dass in Rheda-Wiedenbrück kein Platz für rechtes Gedankengut ist", begründete Hagen Klaus sein Engagement. "Außerdem wollen wir Auswärtige, die den viel befahrenen Radweg am Aegidienwall nutzen, nicht abschrecken. Sie sollen vielmehr den Eindruck bekommen, dass sie in unserer Stadt willkommen sind", ergänzt Mit-Organisator Moritz Ritschel.
Zu den Demonstrierenden, die sich am Sonntagmorgen am Wall eingefunden haben, gehört auch Anliegerin Annette Nowack. Wenn sie morgens ihre Jalousien hochzieht, kann sie auf der gegenüberliegenden Umflut-Seite die Fahnen sehen. "Das will ich mir nicht länger bieten lassen", begründet sie ihre Teilnahme an der Demonstration. Und für den Protestler Bernd Mester steht fest: "Man kann nicht mit der Fahne von vorgestern Politik für morgen machen."
Wie ein Polizei-Sprecher am Rande der Demonstration mitteilte, habe es im Vorfeld der Demonstration eine offizielle Ansprache an den Mitbürger mit dem Flaggenmast gegeben. Dabei habe dieser erklärt, er sei kein Vertreter der rechten Szene. Auch in Sozialen Netzwerken äußert sich der Klosterwall-Anlieger in dieser Weise. Er wolle mit den Fahnen lediglich provozieren, lade jeden zum Tee ein und sei über sein Verhalten zum Dialog bereit, heißt es dort.
Bildunterschrift: Rund 60 Menschen aus Rheda-Wiedenbrück protestierten gegen das öffentliche Aushängen von zwei Fahnen, die vornehmlich in rechtsradikalen Kreisen Verwendung finden.
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