Lippische Landes-Zeitung ,
27.04.2005 :
Zoff in Unterkunft ist die Ausnahme / Sozialausschuss besichtigte Wohnheim
Lage (be). Vor gar nicht langer Zeit war im Übergangswohnheim an der Bredestraße Zoff an der Tagesordnung. Eine Familie aus Nordafrika lag in ständigem Clinch mit den übrigen Bewohnern. Die Unruhestifter mussten, so Sozialausschussvorsitzender Friedrich Schnüll, schließlich das Heim verlassen. Ganz freiwillig machten sie das aber nicht. Erst als die Polizei anrückte, zogen sie in ihre neue Bleibe - wieder ein städtisches Heim.
Streit unter den Heimbewohnern, die als Flüchtlinge und Asylbewerber in Lage Aufnahme gefunden haben, gehöre jedoch zur Ausnahme, betonte Schnüll. Der von ihm geleitete Ausschuss besichtigt einmal in der Legislaturperiode die städtischen Übergangswohnheime. Jetzt war wieder das an der Bredestraße an der Reihe. Das Gremium machte sich ein Bild von der Umgebung, in der 60 Gäste auf Zeit leben.
Ein Aserbaidschaner arbeitet für einen Euro fünfzig im Bauhof, drei Afrikanerinnen sind fürs gleiche Geld in Kindergärten tätig. "Das machen die mit großem Einsatz", lobte der Christdemokrat. Keinen Grund zur Beanstandung stelle auch die Gemeinschaftsküche im Übergangswohnheim dar. Alles, so Schnüll, sei sehr sauber und adrett. Probleme gebe es allerdings bei der Mülltrennung. Offensichtlich stellten einige unliebsame Zeitgenossen ihren Müll, auch Sperrmüll, zu dem der Heimbewohner. Der Bauhof schaut regelmäßig nach dem Rechten und fährt Abfälle ab.
Wie Schnüll weiter ausführte, leben in der Zuckerstadt 160 Asylbewerber, davon sind 100 anerkannt. Bei den übrigen laufen noch die Anerkennungsverfahren. "Für die Nichtanerkannten müssen wir als Stadt die Kosten nach drei Monaten übernehmen", so der Ausschussvorsitzende weiter. Zwei dieser Personen leben schon seit zehn Jahren in der Stadt. Sie werden aber nicht abgeschoben, weil sie keinen Pass haben, beziehungsweise weil ihnen im Fall der Abschiebung politische Verfolgung drohen würde. Für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge und Asylbewerber stehen im Haushalt 167.000 Euro bereit. Weil das Kontingent noch nicht ausgeschöpft ist, könnten noch 14 weitere Zufluchtsuchende aufgenommen werden.
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