Lippische Landes-Zeitung ,
21.04.2005 :
Von Ostpreußen in eine neue Heimat / Irene Schwarz las in Brake
Lemgo-Brake (ax). Ihr Buch ruft Erinnerungen aus der Kinder- und Jugendzeit wach. Irene Schwarz bietet einen Spiegel auf die Kindheit nach dem Zweiten Weltkrieg. Die 63-Jährige lebte von 1948 bis 1963 in Brake und las in dieser Woche im Gemeindehaus aus ihrem zweiten Buch, betitelt "Mit Namen, mit Eltern, mit Heimat."
Irene Schwarz, geborene Klein, kam 1942 in Tilsit (Ostpreußen) auf die Welt. Sie wohnte mit ihren Eltern und Großeltern bis zur Flucht im Januar 1945 in Seckenburg/Kreis Elchniederung. Nach dem Erfolg ihres ersten Buches "Ohne Namen, ohne Eltern, ohne Heimat - eine wahre Geschichte aus Ostpreußen", worin sie ihr eigenes Schicksal und das ihrer Verwandten beschreibt, wurde sie von ihren Lesern zur Herausgabe dieses zweiten Buches ermutigt.
Die veröffentlichte Korrespondenz zwischen ihrem Vater, der in der "Güldenen Mine" eine Seilerei betrieb, und einigen, die das Kriegselend überlebten, gibt einen detaillierten Einblick in die Notsituation nach dem Zweiten Weltkrieg. Schwarz selbst hat nach wie vor Kontakt nach Brake, das alte Haus ist vermietet, einige Freundinnen von früher kamen auch am Dienstagabend zur Lesung. "Ich erinnere mich nicht mehr an jedes Gesicht von früher, aber beispielsweise an Karin Benne oder Erika Traut." Die heute in Stuttgart wohnende Autorin vertreibt ihre Bücher im Selbstverlag und ist damit auf Lesungen als PR-Instrument angewiesen. Die Leser erfahren in ihren Büchern etwas über das Schicksal als Findelkind und die schweren Jahre nach dem Krieg. Das zweite Buch wurde im Dezember 2004 in Phuket/Thailand redigiert. "Ich habe es den vielen Opfern gewidmet, insbesondere den Kindern, die bei der Tsunami-Flutwelle ihre Eltern oder ihr Leben verloren haben", sagt Schwarz rückblickend.
lemgo@lz-online.de
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