Höxtersche Kreiszeitung / Neue Westfälische ,
12.04.2005 :
"Die Grausamkeit können wir nicht begreifen" / Gedanken und Eindrücke einer Klasse im KZ Buchenwald / Ausstellung in der Realschule Beverungen
Buchenwald. Die Klasse 10c der Realschule Beverungen besuchte im März drei Tage lang die Gedenkstätte Buchenwald. Schülerinnen und Schüler schildern hier ihre persönlichen Eindrücke von dieser so ganz anderen "Klassenfahrt" .
"Viele Gedanken und Eindrücke mussten wir am ersten Tag verarbeiten, denn durch eine professionelle Führung sahen wir die zum Teil noch erhaltenen Gebäude der Vergangenheit. Unsere Klasse war erschüttert vom Krematorium und dem Steinbruch, wo uns Mitgefühl und Trauer begleitet haben.
Doch das waren nicht die einzigen Gefühle: Unser Alltag in den drei Tagen wurde geprägt von Angst, Unverständnis bis hin zu unmenschlichen Bildern, denn was wir hier gesehen haben, hier über Menschen und Schicksale erfahren haben, nimmt uns sehr mit.
Die unvorstellbare Grausamkeit der NS-Verbrecher können wir nicht begreifen, vor allem, dass Menschen überhaupt zu so etwas in der Lage waren. Wir sind der Meinung, dass die Taten der Nazis niemals vergessen werden dürfen!
Aus dem Grund sollten solche Fahrten weiterhin angeboten werden, so wie bei der Städtischen Realschule Beverungen, die schon seit über sechs Jahren diese Fahrt mit Schülern der zehnten Klassen durchführt. Wir begründen unsere Meinung mit der Tatsache, dass Schüler das Geschehene aus Erzählungen niemals hätten nachspüren können.
Wer die Zeit des Naziregimes verstehen will, muss dahin gehen, wo das Schreckliche geschehen ist. Eine Frage bleibt uns jedoch offen: Wie konnte ein Volk nur so voll Hass sein?"
Philip Schmidt, Schüler: "Während des Aufenthalts in Buchenwald hat mich sehr beeindruckt, dass Menschen in den ehemaligen Baracken der SS leben können, denn für mich wäre es unvorstellbar da zu wohnen, wo sehr viele Menschen aus verschiedenen Nationen ihr Leben verloren haben. In mir sind Gefühle hochgekommen wie Trauer, es ist einfach unbeschreiblich, da alles auf einmal auf mich zukam."
Marina Kayser, Schülerin: "Der Ort, der für mich am schlimmsten war, war das Krematorium, in dem viele Menschen verbrannt worden sind. Das Bild, das dort hängt, hat die schlimmsten Gefühle in mir geweckt, denn dort war zu sehen, wie die Toten wie Dreck behandelt wurden."
Alexander Tresselt, Schüler: "Ich persönlich könnte mir niemals vorstellen, in einem Ort wie Buchenwald zu leben, da viel zu viele Erinnerungen in den alten Gemäuern stecken. Buchenwald ist für mich eine Gedenkstätte der vielen Opfer und kein Wohnort. Ich finde, es sollten weiterhin solche Fahrten nach Buchenwald angeboten werden, da man solche Eindrücke nur an einem Ort wie diesen gewinnen kann. Allgemein war der Aufenthalt in Buchenwald für mich sehr informativ und beeindruckend."
Die Buchenwaldfahrten der Klassen 10 der Realschule Beverungen sind Anlass für eine Ausstellung zum Thema Buchenwald. Die Eröffnung findet am 15. April um 12.30 Uhr in der Realschule Beverungen statt.
lok-red.hoexter@neue-westfaelische.de
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