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Deister- und Weserzeitung , 12.04.2005 :

Die Rechten besser ignorieren? / Ex-Minister Andreas von Bülow (SPD) sprach auf JU-Einladung

Hameln (gro). Zum Thema "Junge Union gegen Rechts" hatte der "Arbeitskreis für Demokratie" der Hamelner JU ins Hotel "Zur Börse" eingeladen - und er präsentierte einen Redner der Sozialdemokraten. Den Arbeitskreis hatte die Jugendorganisation der CDU gebildet, nachdem DVU und NPD in die Parlamente von Brandenburg und Sachsen eingezogen waren. "Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Werbung für unsere freiheitliche-demokratische Grundordnung und Aufklärung über deren Feinde zu machen - auch mit dem Ziel, der Politikverdrossenheit entgegen zu wirken", erklärte für die JU Christoph Bensen. Er begrüßte als Referenten Dr. Andreas von Bülow. Der SPD-Bundestagsabgeordnete von 1969 bis 1994, Staatssekretär im Verteidigungsministerium für vier Jahre bis 1980, Bundesminister für Forschung und Technologie von 1980 bis 1982 streifte nur kurz das Verhalten Rechter in der Gegenwart. Für die "alten Nazis" könne er noch halbwegs Verständnis aufbringen, wenn sie geschichtliche Tatsachen herunterzuspielen versuchen. Bei den jungen Leuten sei ihm das aber unverständlich. Wesentlich zum Image der Neonazis trage die Presse, vor allen Dingen die ausländische, bei: Wenn irgendwo etwas durch die Rechten geschehe, stürze sie sich darauf. Neonazis verfügten über eine problemlose Finanzierung, und ihre rechte Literatur komme überwiegend aus Amerika und Schweden. US-Neonazis suchten die Führungsspitzen für Deutschland aus, Skinheads würden durch Kanadier ausgebildet. Von Bülow mahnte, der Verfassungsschutz dürfe nicht mit Eingeschleusten zur intellektuellen Führung der Szene werden. Der Staat solle sich weniger in die Kreise einbringen, besser von außen beobachten und im Extremfall die Leute ins Aus führen.

Der als Gast anwesende Landtagsabgeordnete Hans-Peter Thul (CDU) stellte fest: "Der beste Schutz gegen Rechts ist ein stabiles politisches Verhältnis. Über Parteigrenzen hinweg muss der Extremismus bekämpft werden."


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