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Lippe aktuell , 09.04.2005 :

Bombenangriff auf Barntrup vor 60 Jahren / Zeit für stille Erinnerung

Barntrup (cr). 30 März 1945: Es ist Karsamstag und Barntrup wird kurz vor Kriegsende noch Ziel eines Bombenangriffs. Fünf Tage später, am 4. April 1945, rollen amerikanische Panzerverbände durch die Stadt in Richtung Hameln. Der Krieg in Barntrup ist vorbei. Um dieser Ereignisse zu gedenken, lud die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Barntrup zu einer Gedenkveranstaltung mit Zeitzeugenberichten und Zitaten aus historischen Aufzeichnungen in die Kirche ein.

Bei der Durchführung halfen die Stadt Barntrup, der Verein der Kriegshinterbliebenen, das Gymnasium Barntrup, der Heimatverein Barntrup, die katholische Kirchengemeinde Sankt Peter und Paul Barntrup sowie die evangelisch-reformierten Kirchengemeinden Sonneborn und Alverdissen mit.

Es war ein ruhiger und besinnlicher Festakt. Es sprachen entweder die Zeitzeugen und erzählten von ihren persönlichen Kriegserlebnissen in und um Barntrup oder es wurden Schriftstücke verlesen wie beispielsweise ein Bericht des ersten Bürgermeisters der Nachkriegszeit, Heinrich Sölters. Zwischendurch spielten der Posaunenchor und die Organistin Antje Glöckner besinnliche Lieder. Auch der Kinderchor sang einige Lieder.

Am Karsamstag begann der Angriff der Jagdbomber auf Barntrup gegen 14 Uhr. Er dauerte ungefähr eine dreiviertel Stunde. In der kurzen Zeit brannten zahlreiche Häuser ab, und zwölf Menschen starben. Der Grund für den Angriff kurz vor Kriegsende: Fahrzeuge der Essener Feuerwehr machten auf der Flucht vor den alliierten Truppen in Barntrup halt. Wahrscheinlich haben sie die Amerikaner für Militärfahrzeuge gehalten. So nahmen Jagdbomber die Stadt unter Beschuss. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, in die Wälder zu fliehen. Allerdings fehlten so helfende Hände zum Löschen der vielen Brände.

Heinrich Sölters verlesener Bericht sprach weitere Probleme nach dem Bombenangriff an: 149 Häuser seien demnach kaputt gewesen, 23 sogar völlig unbewohnbar geworden. Außerdem sei die Mittelstraße nicht mehr befahrbar gewesen, die Wasserleitungen an drei Stellen kaputt.

"Dieses Grauen ist für uns kaum vorstellbar", stellten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Barntrup fest. Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung erklärten sie, dass man sich auch heute noch mit dem Zweiten Weltkrieg befassen muss, damit "so etwas nie wieder passiert".


la.redaktion@lippe-aktuell.de

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