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Gütersloher Volkszeitung / Die Glocke , 09.04.2005 :

Kriegsende in Mastholte / Heimatverein begibt sich auf Zeitzeugen-Suche

Rietberg-Mastholte (hec). Vor 60 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Deutschland war zum großen Teil zerstört und es herrschte große Not. Auf dem Lande ging es der Bevölkerung ein wenig besser, aber auch hier herrschte "Schmalhans Küchenmeister". Das tägliche Brot, wenn es denn überhaupt etwas gab, war aus Maismehl gefertigt. Die Menschen lebten auf engsten Raum, denn, obschon in Mastholte nur wenige Gebäude von Fliegerbomben zerstört wurden, war die Platznot groß. In den Häusern der Einheimischen wurden nämlich im Zuge von Evakuierungsmaßnahmen Flüchtlinge aus dem Osten ebenso wie Menschen aus dem zerbombten Ruhrgebiet untergebracht.

Der Heimatverein Mastholte hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte für die Nachwelt zu aufzuzeichnen. So wurden bereits einige Geschichtsdokumente, wie zum Beispiel Feldarbeiten und Kornernte oder auch die Hauschlachtung früher in Bild und Ton festgehalten. Filme, die Heimatvereinsvorsitzender Gisbert Schnitker mit einem eingespielten Team drehte und die ihren Weg sogar bis nach Amerika fanden. Seit einem Jahr nun wird nach einer Idee von Horst Niediek unter der Leitung von Schnitker das Kriegsende und die Zeit danach in Mastholte aufgearbeitet. Es werden Zeitzeugen gehört, ihre Berichte sofort per Videokamera festgehalten, so können sie nicht verloren gehen.

Die heutige Gesellschaft kann sich kaum noch ein Bild davon machen, wie einfach die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg leben mussten. Kraftfahrzeuge gab es kaum, die wenigen Autos stammten aus Wehrmachtsbeständen, es waren zusammengeschusterte Vehikel. Die Straßen konnten ohne Gefahr von den Fußgängern oder Radfahrern eingenommen werden. Pferdegespanne waren das Haupttransportmittel für Personen wie auch für Material.

Schnitker fordert Mastholter Zeitzeugen auf, sich bei ihm zu melden, damit sie ihre Erlebnisse ebenfalls dokumentieren. Der Heimatverein ist auch an Fotos und Dokumenten interessiert, um sie zu archivieren. Anschließend bekommen die Besitzer ihre Unterlagen zurück. Wer als Mastholter zum Thema "Kriegsende und die schwere Zeit danach" etwas beitragen kann, sollte sich bei Gisbert Schnitker, Tel. 598614 oder 0170 / 7333307 melden.

09./10.04.2005
gt@die-glocke.de

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