Deister- und Weserzeitung ,
04.04.2005 :
Die Stunde Null aus der Sicht der Einwohner von Hameln / Bernhard Gelderblom referiert morgen um 20 Uhr im Weserbergland-Zentrum über das Kriegsende im Weserbergland
Hameln. Zusammenbruch, Befreiung und Besatzung im Jahre 1945 haben das Empfinden der Hamelner Bevölkerung sehr unterschiedlich geprägt. Für die zahlreichen Häftlinge des Zuchthauses, die Tausende ausländischer Zwangsarbeiter und die wenigen Regimegegner war der Einmarsch der Amerikaner am 7. April eine wirkliche Befreiung. Die Mehrheit der Hamelner aber dürfte das Jahr 1945 als einen Sturz in die Tiefe mit einem nie da gewesenenMaß an Zerstörung, sozialer Verelendung, persönlicher Unsicherheit, politischer Ohnmacht und Abhängigkeit empfunden haben.
Wohl nur wenigen erschien die "Stunde Null" als Chance, etwas Neues beginnen und dafür sorgen zu können, dass sich eine Katastrophe wie der Nationalsozialismus niemals wiederholen würde.
Bernhard Gelderblom, profunder Kenner der Hamelner Lokalgeschichte dieser Zeit, wird in einem Vortrag mit zahlreichen Dias morgen um 20 Uhr im WBZ die Schritte nachzeichnen, die zu dem irrsinnigen Befehl führten, die Stadt an der Weserlinie zu verteidigen. Durch den zweitägigen Beschuss kam es zu Zerstörungen in der Stadt und großen Leiden der Bevölkerung. Am 7. April frühmorgens rückten amerikanische Panzer nach Hameln ein.
Aus den unterschiedlichen Sichtweisen mehrerer betroffener Personen wird die doppelte Erfahrung von Besatzung und Befreiung, von der die sogenannte "Stunde Null" geprägt ist, beleuchtet. Danach werden die Mühen der ersten Jahre geschildert. Im Jahre 1947 hatte die Ernährungslage einen vorher nie erreichten Tiefpunkt erreicht, während die Wohnungsnot angesichts der Überfüllung der Stadt durch Tausende von Flüchtlingen auf einem Höhepunkt angelangt war. 60 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges soll dieser Vortrag einen Beitrag zur städtischen Erinnerungskultur leisten.
Karten für diese Veranstaltung des Hamelner Forums gibt es im Vorverkauf bei den Buchhandlungen Matthias, Seifert, v. Wedemeyer und Dewezet in Hameln sowie im Buchladen am Markt in Emmerthal.
redaktion@dewezet.de
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