Neue Westfälische ,
30.03.2005 :
"Finstere Geister an okkultischen Orten" / Ute Koczy (Grüne) verlässt Lemgoer Friedensbüro
Von Hubertus Gärtner
Lemgo. Der Lemgoer Verein "Friedensbüro" ist aus der Jugendzentrumsbewegung entstanden. Er wurde 1978 gegründet und hat sich seither gemeinsam mit einem angeschlossenen Bildungswerk in Lippe mit zahlreichen sozialen Projekten und hehren politischen Ansprüchen einen Namen gemacht.
Antifaschismus, Asylrecht, Ausländerdiskriminierung, Frauenpolitik, Friedensarbeit, Migration, Jugendförderung: All diese Themen spielen im "Friedensbüro" eine sehr große Rolle. Umso erstaunlicher ist es, dass sich hinter den Kulissen des bekannten Vereins ein gnadenloses Hauen und Stechen abspielt. Ihm ist nun offenbar auch die Düsseldorfer Landtagsabgeordnete Ute Koczy zum Opfer gefallen. Die Grünen-Politikerin hat ihren Austritt aus dem Friedensbüro gemeinsam mit etwa 20 anderen Personen erklärt. Darunter befinden sich auch zahlreiche langjährige Mitglieder sowie ehemalige Vorständler.
In einer von Koczy und neun weiteren Personen unterzeichneten Austrittsbegründung vom 11. Februar 2005 heißt es, dass in den letzten ein bis zwei Jahren im Friedensbüro ein Umgangsstil geherrscht habe, der "nicht mit dem Sinn und dem Auftrag des Vereins in Übereinstimmung ist". Das Friedensbüro bezeichne sich als "Gesellschaft zur Förderung sozialen Lernens und Handelns", doch die Tonart, diverse Anschuldigungen und "unwürdige Streitereien" hätten diesen Anspruch "in ein Zerrbild verwandelt".
"Dieses Friedensbüro kann ich nicht mehr unterstützen", sagte die Landtagsabgeordnete Ute Koczy auf Anfrage dieser Zeitung. Der Verein habe sich auf eine "nicht mehr nachvollziehbare Weise" verändert. Als Beleg gilt Koczy vor allem ein Brief, den der Friedensbüro-Vorstand ihr persönlich geschickt hat.
Er beginnt mit den Worten "Guten Tag, wertes Mitglied Koczy" und endet mit dem Satz: "Also alles relativ normal, wenn wir nicht genau wüssten, dass immer noch finstere Geister an okkultischen Orten sitzen und weiterhin hirnschwache Intrigen schmieden, auf dass wir alle in tiefer Sorge sein müssen."
Wer nun die finsteren Geister an den "okkultischen" Orten sind, wusste Dana Hasenfuß nicht zu sagen. Sie sitzt im Vorstand des Lemgoer Friedensbüros. Hasenfuß bestätigte auf Anfrage, dass es in ihrem Verein etwa 20 Austritte und Rauswürfe sowie einen Arbeitsgerichtsprozess gegeben hat. Zum Prozess möchte sie nichts sagen.
Aus Sicht von Hasenfuß sind die Streitereien längst ausgeräumt. Es habe inzwischen eine Reihe von Neu-Eintritten gegeben. Ihr Verein habe die teils prominenten Abgänge deshalb kompensieren können.
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