Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische ,
29.03.2005 :
KZ vor 60 Jahren befreit / Gedenkfeier Samstag: Russische Ex-Häftlinge kehren nach Niederhagen zurück
Büren-Wewelsburg (jul). Genau 1.285 Menschen der insgesamt etwa 3.900 Häftlinge des Konzentrationslagers Niederhagen bei Wewelsburg starben an Hunger, durch Folter oder gezielten Mord. Am Samstag. 2. April, jährt sich die Befreiung des KZ zum 60. Mal.
Mit einer Gedenkfeier am kommenden Samstag um 14 Uhr am Mahnmal auf dem ehemaligen Appellplatz erinnern der Verein "Gedenktag 2. April in Wewelsburg - Verein wider das Vergessen und für Demokratie" und die Stadt Büren an die Opfer des Dritten Reichs.
Als Hauptredner hat Regierungspräsident Andreas Wiebe zugesagt. Gestaltet wird die Feierstunde in diesem Jahr von der Hauptschule Westenholz. Die Schüler werden neben der musikalischen Begleitung und der Präsentation von Kunstprojekten zum Thema Gewalt literarische Texte in deutscher und russischer Sprache vortragen, um auf die russischen Zwangsarbeiter, die in Wewelsburg inhaftiert waren, Bezug zu nehmen.
Auch nach sechs Jahrzehnten werden wieder Überlebende des KZ in Wewelsburg zu Gast sein. Einige können die weite Reise allerdings aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr auf sich nehmen, viele sind in den vergangenen Jahren verstorben. Neben Alexandre Schtscherbinin, Valentin Perow und Jurij Zawadski aus der Ukraine sowie Leopold Engleitner aus Österreich, der im Juli seinen 100. Geburtstag feiern will und der älteste Überlebende des KZ Niederhagen ist, kommen in diesem Jahr Wladimir Perfilow und Iwan Baglikow aus Russland zum ersten Mal nach Wewelsburg zurück.
Im Rahmen des Überlebendentreffens sind Besuche in Wewelsburger Familien und Gespräche mit Schülern vom Liebfrauengymnasium Büren, der Gesamtschule Elsen und der Hauptschule Westenholz geplant. Bei einer öffentlichen Gesprächsrunde im Burgsaal der Wewelsburg am Sonntag, 3. April, um 19.30 Uhr werden die ehemaligen Häftlinge des Konzentrationslagers über ihre individuellen Erlebnisse und Schicksale berichten.
lok-red.paderborn@neue-westfaelische.de
|