Cable Street Beat Gütersloh ,
25.03.2005 :
Z-Versand dichtmachen / Mittwoch, 30.03.2005 - 17.00 Uhr - Marktplatz Gütersloh
Am Mittwoch, 30.03.2005 haben wir Kundgebungen an drei Orten angemeldet. Dabei dreht sich alles um den bekannten Nazi Meinolf Schönborn. Für die benötigte Akkustik wird eine Lautsprecheranlage sorgen.
Um diese drei Punkte erreichen zu können, bieten wir einen Bus, der um 17.00 Uhr vom Gütersloher Markplatz losfährt. Gegen 19.00 Uhr werden wir wieder zurück sein.
Guckt mal lieber öfter auf diese Seiten, falls sich irgendetwas ändern sollte ...
1. Station: Muks-Media
Muks-Media in der Uthofstraße betreut die Website vom Z-Versand. Der Z-Versand ist derzeit das Kerngeschäft von Meinolf Schönborn. Von dort aus verschickt er seine rechte Scheiße in die weite Welt hinaus. Von Landser-CDs bis zu Wikinger-Kram ist dort alles zu kriegen. Nachdem Schönborn in letzer Zeit allzu negative Schlagzeilen in der Presse machte und auch Muks-Media dort namentlich genannt wurde, macht sich die Inhaberin Karin Schweighofer jetzt offenbar sorgen um das Firmenimage. So hat sie sich von Schönborn distanziert und schreibt in der Glocke, dass die "politische Haltung und politische Tätigkeit des ehemaligen Vorsitzenden der Nationalistischen Front bislang nicht bekannt gewesen seien".
Jaja, wer's glaubt. Nur wer blind ist, konnte die politische Ausrichtung von Schönborn auf den Webseiten übersehen ... Darum werden wir dort ein paar Takte dazu sagen.
Weil Muks-Media in der "Innenstadt" ist, werden uns dort an diesem Tag die meisten Menschen mitbekommen.
2. Station: Brocker Mühle
Auf dem Gelände des bekannten Motorradtreffs Brocker Mühler an der Groppeler Straße hat der Inhaber Greweling Schönborns Esotherik-Laden Meniha mittlerweile gekündigt. Analog zu Muks-Media behauptet auch Greweling von Schönborns politischen Umtrieben nichts gewusst zu haben. Dabei haben wir bereits im Juni deutlich mit unserer Aktion an der Brocker Mühler deutlich darauf aufmerksam gemacht. Meniha wurde von Schönborn benutzt, um über die Esoterik-Schiene an potentielle Kunden für den Z-Versand zu kommen. So hat er auch gerne seinen Kunden neben dem Meniha-Katalog den des Z-Versands in die Hand gedrückt. Interessanterweise ist der Laden nie beim Gewerbeamt angemeldet gewesen. Da hat Schönborn wohl Freunde in der Gemeindeverwaltung ...
Nachdem wir dir kurz nach der polizeilichen Razzia beim Z-Versand noch einmal Flugblätter in und an der Brocker Mühler verteilt haben, macht sich Greweling scheinbar große Sorgen um sein Image. Er hat wohl Angst, dass wir öfter kommen könnten. Zurecht, wie er ja bald wieder feststellen wird.
3. Station: Z-Versand
Der Z-Versand ist mitten im Industriegebiet in der Dieselstraße. Dort werden uns leider nicht wirklich viele Menschen mitbekommen. Doch da Schönborn dort zusammen mit seiner Lebensgefährtin Brigitte Hell und ihrem gemeinsam Kind wohnt, wird vielleicht zumindest er uns mitbekommen, wenn wir laut genug sind. Und das werden wir.
Von Biedermännern und Brandstiftern
"Der Brandstifter"
Im Sommer letzten Jahres wiesen wir mit einer Aktion an der "Brocker Mühle" darauf hin, dass der Betreiber des Ladens "Meniha" der bekannte Neonazi Meinolf Schönborn ist. Wir sind damals belächelt worden, keiner hat von was gewusst, der Staatsschutz behauptete, Schönborn verhalte sich unauffällig, wir wurden wegen "Illegalem Flugblattverteilen" mit Gefängnis bis zu einem Jahr bedroht.
Vor wenigen Wochen taucht Schönborn in der Presse nun wieder auf: Hausdurchsuchung, Kündigung, Distanzierung ...
Wer ist Meinholf Schönborn?
Meinolf Schönborn weist eine lange Karriere als Nazi auf und ist mit Sicherheit der bekannteste Nazi des Kreises Gütersloh. In den achtziger Jahren war er Bundestagskandidat für die NPD, zu dieser Zeit wurde er auch wegen politisch motivierter schwerer Körperverletzung an einem jungen Antifaschisten zunächst zu einer Geldstrafe verurteilt. Im darauf folgenden Prozess wegen Falschaussage wurde er zu einer Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt.
Danach wurde Schönborn Generalsekretär der später verbotenen Nazipartei "Nationalistische Front“. Mitglieder dieser Partei verübten nachweislich aus Hass auf Einwanderinnen und Einwanderer und alles, was anders ist als sie, unabhängig voneinander Morde. Bekannt wurde die NF durch ihre Aktivitäten in der Bielefelder Bleichstraße und ihrem "Schulungszentrum" in Detmold-Pivitsheide. Tausende Menschen aus der Region haben gegen diese Nazi-Aktivitäten demonstriert, und das über Jahre und mit großem Medienecho.
Schönborn führte die nun verbotene Partei weiter. (Unseres Wissens nach auch seinen damaligen Nazi-Versand.) Er wurde für dieses Vergehen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Als Freigänger führte er seine Versandaktivitäten in der Herzebrocker Firma "Brigitte Moden" weiter. Auch dies war durch die Presse bekannt. Schon damals gab es polizeiliche Hausdurchsuchungen dort.
Weiter machte Schönborn auf sich aufmerksam, als er paramilitärische "Nationale Einsatz Kommandos (NEK)" gründen wollte und polizeiliche Ermittler und die Presse gemeinsam mit dem verurteilten Nazi-Bombenleger Naumann zu Waffenverstecken führte.
Nach seiner Haftentlassung führte er in Herzebrock seinen Z-Versand weiter, bei dem man fast alles bestellen kann, was des Nazis Herz begehrt: Nazi-Schriften, Nazi-Musik, Tarnkleidung, Waffen, Runen, sein Programm enthält alles, was dieser Staat an Nazi-Aktivitäten zulässt. Dass er dazu nicht wirklich schlau genug ist, beweist seine kürzliche Verurteilung wegen des Vertriebs von "Landser"-CDs. Die Band "Landser" ist vor einigen Monaten wegen "Bildung einer kriminellen Vereinigung" verurteilt worden.
Damit nicht genug, Schönborn trat kontinuierlich auf Nazi-Veranstaltungen als Redner auf. Auch darauf wiesen wir schon letzten Sommer hin. So fungiert auch Schönborns Herzebrocker Postfach als Kontaktadresse für die "Reichsbürgerbewegung zur Befreiung Deutschlands". Dieser Verein, dessen bekanntester Vertreter der Nazi-Anwalt, brutale Antisemit und Holocaust-Leugner Horst Mahler ist, fällt nicht nur dadurch auf, dass seine Mitglieder sich mit der Begründung, die bundesdeutsche Justiz sei für sie nicht zuständig, da sie im Deutschen Reich leben, weigern, z.B. Parkverbotszettel zu bezahlen. Markanter ist da eher, dass er seine Pamphlete laut Aussage der ermittelnden Staatsanwältin mit Hitler Portraits "schmückt". Dies war dann auch neben unseren Aktionen der Grund für eine neuerliche Hausdurchsuchung bei Schönborn.
Wir nahmen diese zum Anlass, erneut an der Brocker Mühle zu demonstrieren, was den Betreiber nun endlich dazu veranlasste, Schönborn die Kündigung seines Ladens auszusprechen.
"Die Biedermänner"
Lange Zeit wurden Schönborns Aktivitäten in Herzebrock stillschweigend geduldet. Ob dies an der Tatsache liegt, dass es auch hier eine aktive Nazi-Subkultur gibt, die im Rahmen der Schützenfeste, der Flohmärkte oder bei "Reckmann-Freibierparties" deutlich zu sehen ist, wissen wir nicht.
Es ist ja auch möglich, dass in Herzebrock niemand der Leute, die mit Schönborn zusammenarbeiten oder Geld an ihm verdienen, eine Tageszeitung hat oder in der Lage ist, sie zu lesen. Anders ist die Tatsache nicht zu erklären, dass nun alle leugnen, Schönborn zu kennen oder jemals von ihm gehört zu haben.
1. Der Betreiber der Brocker Mühle erklärt nach unserer ersten Aktion, nichts über Schönborns Aktivitäten zu wissen. Er erklärt ihn zum vorbildlichen Mieter, der seine Miete zahle und wenig Publikumsverkehr habe. Statt ihm zu kündigen, stellt er Schilder auf, die antifaschistische Aktivitäten untersagen. "Die Aktionen müssen aufhören" (Zitat). Nach unserer zweiten Aktion erklärt der Betreiber immer noch, er habe nichts gewusst. Er wolle Schönborn nun kündigen, um sich seinen Ruf als Familienrestaurant und Motorradtreff nicht zerstören zu lassen. Herr Greweling, wer außer Ihnen bitte soll daran schuld sein?
2. Bei der Gemeindeverwaltung ist seit ca. einem Jahr bekannt, dass weder auf den Namen Schönborn ein Ladengeschäft angemeldet ist, noch sich an der Brocker Mühle ein solches befindet; keine Anmeldung, keine Genehmigung, kein offizieller Inhaber. Keine Steuernummer?
3. Wir schrieben an Herrn Bürgermeister Lohmann mit der Bitte um Stellungnahme. Eine Antwort erfolgte nicht.
4. Die Genehmigung für eine Infoveranstaltung zum Thema im städtischen Jugendzentrum durchzuführen wurde dem Antifaschistischen Kreisplenum verweigert.
5. Die Herzebrocker Firma Muks-Media betreut die Internet-Seite des Z-Versands. Als diese Tatsache in der lokalen Presse erwähnt wird, "distanziert" sich die Inhaberin Schweighofer öffentlich. "Die durch das Unternehmen erstellte ... Internetseite sei an keiner Stelle inhaltlich zu beanstanden. Sie enthalte keine politischen Aussagen." Das ist schon eine reife Leistung, weil einem bei der Platzierung des Bildmaterials schon aufgefallen sein könnte, dass da Wehrmachtssoldaten in heroischer Pose auf Kaffeetassen abgebildet sind, militärische Ausrüstung, Kartenumrisse des "Deutschen Reichs" angeboten werden, die Titel der Angebotenen CDs einen stutzig machen könnten usw. usw. ...
Wir wollen bei weitem nicht alle über einen Kamm scheren, wir erheben nicht den Vorwurf, jeder der am Nazi Geld verdient, sei selbst ein solcher. Auch ist sicherlich nicht jeder, der seinen Kaffee aus einer Tasse trinkt, auf dem ihn ein Wehrmachtssoldat anstolzt, ein Nazi. Aber wer Gemeinden verwaltet, wer ein Geschäft betreibt, trägt Verantwortung. Jeder Inhaber, jede Inhaberin eines Unternehmens kann sich seine Kundschaft aussuchen. Die Stimmung in einer Gesellschaft wird nicht vom Bundesverfassungsgericht geprägt, sondern von verantwortungsbewussten Bürgern und Bürgerinnen!
Faschismus ist keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen!
Kein Fußbreit dem Faschismus, nicht in Herzebrock, nicht in Gütersloh, überhaupt nirgendwo auf der Welt.
Antifaschistisches Kreisplenum
und
Sozialistische Kulturarbeit Gütersloh
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