Lippische Landes-Zeitung ,
23.03.2005 :
Verführung durch Musik / Historiker Stockschläger referiert vor Schülern zu Rechtsrock
Bad Salzuflen/Werl-Aspe (bri). Ungewohnte Töne erklangen jetzt im Musikraum des Gymnasiums Aspe. Hans Joachim Stockschläger, Referent der Friedrich-Naumann-Stiftung, hielt einen Vortrag über die Gefährlichkeit rechtsextremer Musik.
Musiklehrer Burkhard Schmidt wählte dieses Thema bewusst aus. Er sehe die Gefahr, dass rechtsextreme Inhalte besonders über die Musik einen Weg fänden, bei Jugendlichen anzukommen. Musik sei ein wichtiger Bestandteil des Lebens Jugendlicher und die Möglichkeiten, die sich rechtsextremen Agitatoren dadurch bieten, seien nicht zu unterschätzen, so Schmidt
"Die Erfolge der NPD und die Diskussionen in Medien und der Politik zeigen, wie wichtig Aufklärung und Vorsorge sind", erläutert der Pädagoge. "Die Musikbeispiele erzeugen eine ganz andere Aufmerksamkeit, als wir sie mit rein theoretischem Unterricht erreichen könnten."
Aufgeklärt wurden die Schüler des Musik-Grundkurses der Jahrgangsstufe elf sowie des Differenzierungskurses Musik/Geschichte der Jahrgangsstufe neun durch anschauliche Beispiele und einen lebhaften Vortrag. Referent Hans Joachim Stockschläger erklärte, dass die Musik in der rechten Szene mehrere Aufgaben erfülle. Sie diene als Lockmittel für Jugendliche, verbreite Vorurteile und Gewaltbereitschaft und werde in der Szene als Kommunikationsmittel genutzt.
Den Jugendlichen würden Spaß und Ablenkung versprochen, sei es durch Musik oder durch Alkohol, und viele unzufriedene junge Menschen fühlen sich angesprochen.
Der Historiker und Politologe Stockschläger verdeutlichte durch musikalische Kostproben mit rechtsextremen und gewaltverherrlichenden Texten, wie gefährlich die Inhalte vieler Lieder wirken können.
Was vermittelt wird, sind nach Stockschläger knallharte politische Botschaften, in Schlüsselbegriffen verpackt und immer wieder in Liedtexten wiederholt. So prägt sich rechtsextremes Gedankengut auch Nicht-Neonazis ein, bevor sie es bemerken. "Einige der genannten Bands kannte ich vom Namen, doch was alles dahintersteckt, ist erschreckend", äußerte sich eine Schülerin nach der Stunde.
salzuflen@lz-online.de
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