Die Glocke ,
23.03.2005 :
Bonhoeffer-Musical feiert Premiere / Im Einklang für den Widerstand
Rheda-Wiedenbrück (wl). Das Leben des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der am 9. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg als persönlicher Gefangener Adolf Hitlers hingerichtet wurde, setzte die Projektgruppe "Dietrich Bonhoeffer - Ein Leben im Widerstand" nun eindrucksvoll in der Wiedenbrücker Kreuzkirche als Musical in Szene.
In 15 Stationen durchleuchteten die Schauspielerinnen und Schauspieler sowie die Sängerinnen die entscheidenden Momente im Leben des Doktors der Theologie. Bonhoeffer war führendes Mitglied der "Bekennenden Kirche" im Dritten Reich und leistete offenen Widerstand gegen das Hitler-Regime, was ihn mit nicht mal 40 Jahren das Leben kostete.
Bonhoeffers Denken brachte einen neuen, bleibenden Klang in die evangelische Theologie. Voll besetzt war das Gotteshaus an der Wasserstraße zur Premiere des Stückes. Pfarrer Marco Beuermann erklärte, dass es ihn ehre, dass dieses so wichtige Stück in ökumenischer Zusammenarbeit entstanden sei und in "seiner" Kirche erstmals aufgeführt würde. Regie führte Bärbel Page. Die musikalische Begleitung erfolgte durch die St. Viter Band "Open Sky".
25 Schauspieler aus der Katholischen Gemeinde von St. Vitus und der Evangelischen Gemeinde Wiedenbrück brachten die eindrucksvolle Geschichte auf die Bühne. Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 in Breslau geboren. Er studierte Theologie und wurde Pfarrer von zwei deutschen Gemeinden in London. 1938 knüpfte er erste Kontakte zu Männern des Widerstandes. 1943 verlobte er sich mit Maria von Wedemeyer. Am 5. April 1943 wurde er verhaftet und kam in das Gefängnis Berlin-Tegel wegen Zersetzung der Wehrkraft. 1945 wurde er in das KZ Buchenwald verlegt, danach ins KZ Flossenbürg. Dort wurde Bonhoeffer am 9. April vor 60 Jahren erhängt.
Sein wohl bekanntestes Gedicht: "Von guten Mächten wunderbar geborgen" schrieb Dietrich Bonhoeffer wenige Wochen vor seinem Tod. Geschrieben wurde das Musical vor zehn Jahren in Münster von Peter Janssens (Musik) und Priska Beilharz (Text). Die Laienspieler verstanden es, sich in die Situationen hineinzuversetzen. Auf einer Leinwand gaben Fotos einen Einblick in die politischen Geschehnisse der damaligen Zeit: Vom Ersten Weltkrieg über die Weltwirtschaftskrise, dem Boykott jüdischer Geschäfte, der Reichsprogromnacht, dem Zweiten Weltkrieg bis hin zum Selbstmord Hitlers.
Die Rolle des Dietrich Bonhoeffer verkörperten Theresa Erlenkötter in den Kinderjahren und als Erwachsener Michael Hauser. Die Mutter spielten Anne Walpuski und Ute Stevener. Als Vater trat Martin Humpe auf. Die Verlobte, Maria von Wedemeyer, spielte Nina Post, den Reichsbischof Müller Pfarrer Marco Beuermann, den alten Pfarrer Toni Hecker. Am 9. April wird das Stück in der Gütersloher Mathäuskirche und am 10. April in der Wiedenbrücker Piuskirche aufgeführt. "Ein Leben im Widerstand" wird zudem in Halle, Bielefeld, Paderborn und Limburg an der Lahn gegeben.
glocke-online@die-glocke.de
|