www.hiergeblieben.de

Westfälisches Volksblatt / Westfalen-Blatt , 23.03.2005 :

Erinnerungen an das Kriegsende / Auch die Heimatzeitschrift "Die Warte" blickt auf den April 1945

Kreis Paderborn (WV). Mit einem etwas anders als gewöhnlich gestalteten Titelbild wartet die soeben erschienene Osterausgabe der Heimatzeitschrift "Die Warte" auf.

Statt eines Fotos sieht man dort eine kolorierte Zeichnung von Friedrich-Wilhelm Roeder, deren Motiv das alte Torhaus des ehemaligen Augustinerherrenklosters Böddeken, errichtet Ende des 15. Jahrhunderts, ist. Dieses Titelbild führt zum einleitenden Aufsatz, in dem sich der Bielefelder Historiker Heinrich Rüthing mit einer spätgotischen Inschriftentafel an der Außenstelle der Klosterpforte befasst. Darin bitten die Chorherren ihren Klosterpatron Meinolf um seinen Schutz und sichern ihm auf ewig sein Lob zu.

Dem sechzigsten Jahrestag des Kriegsendes sind gleich zwei Beiträge gewidmet, denn ein Aufsatz aus der Feder von Hans-Walter Wichert berichtet von einem Flugzeugabsturz zum Kriegsende in Altenbeken. Dazu passen weitere Texte, so Erinnerungen an das Kriegsende in Holzhausen/Nieheim und Ausführungen von Peter Möhring zu den Zwangsarbeitern im Hochstift, die in kirchlichen Institutionen eingesetzt waren und inzwischen entschädigt sind.

Mütterheim in Hamborn

Schließlich berichtet Norbert Ellermann über die NS-Zeit in Schloss Hamborn, das von der NSV als Müttererholungsheim genutzt wurde. Die Redaktion wird im Jahresverlauf mit weiteren Texten an das Kriegsende erinnern, zumal das Hochstift damals schwer von den Kriegsereignissen betroffen war.

Zu den weiteren Paderborner Themen gehören Ausführungen von Stadtarchivar Rolf-Dietrich Müller über den Stadtbaurat und Heimatforscher Paul Michels, dem zum Jahreswechsel eine Ausstellung im Adam-und-Eva-Haus gewidmet war. Michels gehörte zu den entschiedenen Gegnern des Nationalsozialismus in Paderborn, was ihn damals seine berufliche Stellung kostete. Außerdem hat sich Barbara Meyer mit der spätmittelalterlichen "Weltchronik" des Hartmann Schedel von 1493, in der Paderborn nicht besonders gut beurteilt wird, beschäftigt.

Der östliche Teil des Hochstiftes ist aber nicht vergessen worden, denn einmal erinnern Dirk Brassel und Bettina Eller-Studzinsky an gleich zwei Brakeler Jubiläen, einmal die Ortsgründung vor 1175 und die Stadterhebung vor 775 Jahren. Hermann Josef Sander hat sich mit einem musikalischen Thema auseinander gesetzt, denn seit 20 Jahren gibt es die "Gitterhouse Records" in Beverungen, wobei zu Pfingsten Musikveranstaltungen durchgeführt werden. Schließlich erinnert Hermann Multhaupt an die zu Lebzeiten sehr erfolgreiche Warburger Schriftstellerin Ferdinande von Brackel, deren Todestag sich in diesem Jahr zum hundertsten Male jährt.

Im literarischen Teil haben verschiedene Hochstiftautoren lyrische Texte veröffentlicht, wobei diesmal Irmgard Harbecke im Mittelpunkt steht; hinzu kommen zwei Kurzgeschichten. Einige Buchbesprechungen runden das lesenswerte Heft ab, dem das Jahresregister 2004 beigefügt ist und das man auch über den Buchhandel beziehen kann.


redaktion@westfaelisches-volksblatt.de

zurück