Vlothoer Zeitung / Westfalen-Blatt ,
18.03.2005 :
Unheilvolle Zusammenarbeit / Collegium im Visier von Staats- und Verfassungsschutz
Vlotho (han). Der von Holocaustleugnern geprägte Verein "Collegium Humanum" in Vlotho beunruhigt die Staats- und Verfassungsschützer. Das geht aus den beiden nun veröffentlichten Jahresberichten der Behörden hervor.
Einer der Galionsfiguren der rechten Szene, Horst Mahler, gehe in der gleichnamigen "Bildungsstätte" mittlerweile ein und aus, sagte Bielefelds Polizeipräsident Erwin Südfeld bei der Vorstellung der Bilanz.
Die Intensivierung der Kontakte zwischen der Vereinsvorsitzenden Ursula Haverbeck-Wetzel aus Vlotho und Mahler sei auffällig, warnt der Verfassungsschutz. Beide arbeiten eng im rechtsextremistischen "Deutschen Kolleg" und dem "Verein zur Rehabilitierung des wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten" zusammen sowie in Mahlers "Reichsbürgerbewegung". Außerdem hätten der Rechtsanwalt und die Vereinsvorsitzende gemeinsam an diversen Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet teilgenommen. So seien unter anderem beide anlässlich eines Gedenkmarsches zum Gedenken an Rudolf Heß am 21. August 2004 in Bayern als Redner aufgetreten, berichtet der Verfassungsschutz.
Auch der polizeiliche Staatsschutz nahm die "Bildungsstätte" an der Bretthorststraße im vergangenen Jahr ins Visier: An drei Wochenenden im April habe es im Collegium Humanum Veranstaltungen mit Mahler zu den Themen "Wirtschaftsordnung" und "Demokratie und Freiheit" gegeben. Die Teilnehmenden seien auch zur JVA Remscheid gefahren, um dort den Vorsitzenden der rechtsgerichteten "Vereinigung für Gesamtdeutsche Politik" zu verabschieden, der eine Freiheitsstrafe wegen Volksverhetzung antrat.
Im "Doppelpack" traten Haverbeck-Wetzel und Mahler auch am 18. Juni 2004 vor dem Amtsgericht Bad Oeynhausen auf. Wegen Volksverhetzung war die Vlothoerin zu einer Geldstrafe in Höhe von 5.400 Euro verurteilt worden. Gegen das Urteil wurde inzwischen Rechtsmittel eingelegt.
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