Lippische Landes-Zeitung ,
21.02.2003 :
Nicht erträglich / "Kein Automatismus", LZ vom 13. Februar
Bezüglich der Diskussion um die Inhaftierung von Flüchtlingen müssen sich die Repräsentanten der Stadt Detmold schon entscheiden: Entweder sie billigen die von der Verwaltung eingeschlagene Gangart der regelmäßigen Beantragung der Inhaftierung oder sie halten Ausstellungseröffnungs- und Gedenkreden, in denen sie das Rückgrat und den Mut derjenigen herausstellen, die Flüchtlingen und Verfolgten in unserer Geschichte Schutz und Hilfe gewährt haben. Beides zusammen geht nicht!
Zum vielfach angeführten Argument der Rechtsstaatlichkeit sei angemerkt, dass gerade Beispiele aus jüngster Vergangenheit in Detmold gezeigt haben, dass Rechtsstaatlichkeit eben Rechtsstaatlichkeit und nicht Menschlichkeit meint. Es ist noch anzumerken, dass es schon ein denkwürdiges Erlebnis ist, auf dem Weg zum Sozialausschuss im Rathaus die Ausstellung der "Kinder der Villa Emma" zu sehen und dann hinter der Tür nebenan von politischen Vertretern der Stadt zu hören, dass es der humanere (!) Weg sei, nur (!) den männlichen Familienvorstand zu inhaftieren, um damit die Familie am Untertauchen zu hindern. Das ist nicht erträglich!
Dieter Zoremba
Niewaldstraße 62
Detmold
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