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1 Veranstaltung / Nachrichten , 16.11.2016 :

Tages-Chronologie von Mittwoch, 16. November 2016

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Veranstaltungskalender:



- Mittwoch, 16. November 2016 um 19.00 Uhr -


Prof. Dr. Guy Stern (Detroit) liest aus seiner Autobiografie "Chance Encounters - zufällige Begegnungen"


Veranstaltungsort:

Altes Amtsgericht
Mindener Straße 16
32469 Petershagen


Als "Ritchie Boy" erlangte er internationale Bekanntheit. Er entkam den Nationalsozialisten und wurde Mitglied einer Spezialeinheit des US-Militärnachrichtendienstes. In der Normandie war er bei Verhören deutscher Kriegsgefangener und Überläufer eingesetzt. All das berichtet eine 2004 entstandene preisgekrönte Filmdokumentation. Doch es gibt noch viel mehr zu erzählen: Günther, später "Guy" Stern, geboren 1922 in Hildesheim, studierte Literaturwissenschaften in den USA, lehrte als Professor und veröffentlichte Texte zur Exilliteratur. Jetzt kommt der 94-Jährige nach Petershagen - weil er mit Wolfgang Battermann von der Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge befreundet ist und mit dem gebürtigen Mindener Professor Wolfgang Hempel, seit 2012 ebenfalls Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft. Der 85-jährige Wolfgang Hempel, heute Berlin, gehört dem Kuratorium des Moses-Mendelssohn-Zentrums in Potsdam an.

Guy Stern wird seine bald erscheinende Autobiografie vorstellen: Berichten wird er über seine Kindheit in der Weimarer Republik und NS-Deutschland. Kindheitserinnerungen beziehen sich nicht nur auf Hildesheim, auch auf Vlotho: Hier - in der Heimat seiner Mutter und beim Großvater Israel Silberberg - hatte der junge Günther seine Ferien verbracht. Und: Er hatte schon vor 1933 das Minden-Ravensberger Land und Schaumburg-Lippe kennengelernt.

Für seinen dritten Besuch in Petershagen hat Stern angekündigt, verstärkt auch auf das Vlothoer Kapitel seines Lebens einzugehen. Eingeladen werden auch Mitglieder der dortigen Mendel-Grundmann-Gesellschaft, die sich intensiv mit der Vlothoer Geschichte der Juden-Verfolgung auseinandersetzen und schon seit vielen Jahren gute Kontakte zur Arbeitsgemeinschaft nach Petershagen pflegen. Die Mendel-Grundmann-Gesellschaft hat unter anderem auch die Biografien der Silberbergs aufgearbeitet - also der direkten Verwandten von Guy Stern.

Und dann die Nationalsozialisten: Guy Stern selbst verlor seine Eltern und Geschwister im Warschauer Getto und im Vernichtungslager Treblinka. Lediglich die Frau und die Tochter von Willy Silberberg überlebten Auschwitz. "Eine durchschnittliche Familie", wie Guy Stern bei seinem ersten Besuch in Petershagen sagte. Der Zweite Weltkrieg, die Flucht, Emigration und sein Leben bei den Ritchie Boys im Camp Ritchie - das alles sind Themen seiner Autobiografie, Arbeitstitel: "Chance Encounters - zufällige Begegnungen".

Wenn sich Wehrmachtssoldaten hartnäckig weigerten, gab es eine Drohung. Sie würden an "Krukow" übergeben, den Verbindungsmann der Roten Armee, die unweit im Zelt wartet. "Krukow" aber war der mit schauspielerischem Talent gesegnete Stern, Mitglied jener vielsprachigen Elitetruppe, die in Maryland ausgebildet worden war.

Gegenüber dem Deutschlandfunk erinnerte sich Guy Stern kürzlich: "Ein Freund von mir spielte den wirklich humanen amerikanischen Soldaten und ich zog mir eine russische Fantasieuniform an und ich spielte die Rolle eines russischen Kommissars. In vielen Fällen wirkte es, und die Luftwaffe war hochzufrieden mit uns." Dass es diese Ritchie Boys gab, war lange Zeit eher unbekannt, bis zum Film von Christian Bauer und zuletzt Veröffentlichungen durch den Spiegel.

Guy Stern kam als Gastprofessor immer wieder nach Deutschland, Pauschalurteile lehnt er bis heute ab. Stern ist in Detroit Direktor eines Holocaust-Museums. Zu seinen Auszeichnungen hier gehört das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, außerdem ist er Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Hildesheim.


Eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen e.V.

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www.hiergeblieben.de - Zusammenfassung - Mittwoch, 16. November 2016


Am 16. November 2016 stellte Prof. Dr. Guy Stern aus Detroit, auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Alte Synagoge Petershagen e.V., seine Autobiografie, Titel: "Chance Encounters, zufällige Begegnungen", vor.

Am 14. November 2016 stellte Alexandra Senfft im Hamelner Forum der VHS ihr Buch "Der lange Schatten der Täter: Nachkommen stellen sich ihrer NS-Familiengeschichte" (Piper Verlag Mai 2016, 352 Seiten) vor.

Am 29. Oktober 2016 wurde in Minden das Bildungszentrum "Mer Ketne" des Vereins Deutscher Sinti e.V., Minden mit der Dauerausstellung "Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma" eröffnet.

Am 17. November 2016 berichtet Frauke Keßner über das Thema "Jüdische Nachbarn in Halle (Westfalen) in den 1930er Jahren und im Zweiten Weltkrieg" im Diakonie-Erzähl-Café (Kirchenkreis Halle-Westfalen).

Am 17. November 2016 liest Ruth Kordbarlag als Begleitung zu der Ausstellung "Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte" (Ravensberger Spinnerei) im Bunker Bielefeld aus den Tagebüchern der Anne Frank.

Am 17. Juni 2016 wurde der ehemalige SS-Unterscharführer Reinhold Hanning vom Landgericht Detmold wegen Beihilfe zum Mord in Auschwitz in mindestens 170.000 Fällen zu 5 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Am 17. November 2016 gedenkt die Deutsch-Griechische Gesellschaft dem 72. Jahrestag der Befreiung - dem Ende der Besatzung durch die Wehrmacht in der Griechisch-Orthodoxen Kirchengemeinde Gütersloh.

Am 9. November 2016 hat die Stadt Rheda-Wiedenbrück das Gedenken am 13. November 2016 (Sabbat) auf dem jüdischen Friedhof in Rheda - nach der Kritik der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld - abgesagt.

Am 16. November 2016 teilte das Erzbistum Paderborn erneut mit, dass die Theologische Fakultät mit der Analyse der Rolle von Erzbischof und Kardinal Lorenz Jaeger in der NS- und Nachkriegszeit beauftragt sei.

Am 14. November 2016 fiel im Kulturausschuss des Kreises Paderborn keine Entscheidung, am Programm "NRWeltoffen - Lokale Handlungskonzepte gegen Rechtsextremismus und Rassismus" - zu partizipieren.

Am 12. November 2016 wurde in Diemelstadt-Rhoden ein geplantes Rechtsrock-Konzert - unter anderem mit den Gruppen "Kraft durch Froide" aus Berlin und "Endstufe" aus Bremen - durch die Polizei verhindert.

Am 19. November 2016 lädt die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus zu einem Vernetzungstreffen (OWL) "Gegen Gewalt und Hetze - Geflüchtete schützen, Handlungsstrategien entwickeln" in Bielefeld ein.


www.synagoge-petershagen.de

www.facebook.com/synagoge.petershagen

www.zentralrat.sintiundroma.de

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www.anne-frank-bielefeld.de

www.nebenklage-auschwitz.de

www.justiz.nrw.de/nrwe/lgs/detmold/lg_detmold/j2016/4_Ks_45_Js_3_13_9_15_Urteil_20160617.html

www.youtube.com/watch?v=vCdMJb3OzhM

www.juedische-gemeinde-bielefeld.de

www.nrweltoffen.de

www.wewelsburg.de

www.mobile-beratung-owl.de

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Artikel-Einträge in der Datenbank:


Mindener Tageblatt, 16.11.2016:
Foto des Tages / Schicksal der Sinti und Roma diskutiert

Vlothoer Zeitung / Westfalen-Blatt, 16.11.2016:
Erinnerungen an Kindheit in Vlotho

Deister- und Weserzeitung, 16.11.2016:
"Schuld wird noch heute geleugnet"

Zeitung für Halle, Borgholzhausen und Versmold / Westfalen-Blatt, 16.11.2016:
Als die Juden verschwanden

Neue Westfälische 01 - Bielefeld West, 16.11.2016:
Anne Frank: Lesung zu Ausstellung

njuuz, 16.11.2016:
Last Chance - Einsatzgruppen-Mörder bestrafen!

Neue Osnabrücker Zeitung Online, 16.11.2016:
Ein Leben nach Auschwitz / KZ-Überlebende Erna de Vries berichtet in Messingen

Neue Westfälische 07 - Gütersloh, 16.11.2016:
Erinnerung an die Besetzung Griechenlands

Neue Westfälische 07 - Gütersloh, 16.11.2016:
Briefe an die Redaktion / Beschämende Provinzposse

Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 16.11.2016:
Wider rechtes Gedankengut

Neue Westfälische 17 - Warburg, 16.11.2016:
Rechte ziehen wieder ab

Neue Westfälische 10 - Enger-Spenge, 16.11.2016:
Geflüchtete schützen

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Mindener Tageblatt, 16.11.2016:

Foto des Tages / Schicksal der Sinti und Roma diskutiert

Als Jugendlicher musste Guy Stern vor den Nazis fliehen. Als Befreier kehrte er 1944 mit der US-Army zurück. In den USA wurde er ein anerkannter Literaturwissenschaftler. Aus seiner Autobiografie liest der 94-Jährige heute um 19 Uhr im Alten Amtsgericht Petershagen. Nach seiner Anreise besuchte er gestern das Begegnungszentrum "Mer Ketne" in der Königsstraße 3, in dem eine Dauerausstellung an die Verfolgung von Sinti und Roma in der NS-Zeit erinnert. "Das dokumentarische Material ist sehr überzeugend", sagte der Fachmann dem Vorsitzenden der Mindener Sinti, Oswald Marschall (rechts). Zu sehen ist die Ausstellung dienstags bis samstags von 10 bis 12.30 Uhr und von 15 bis 17.30 Uhr sowie bei Bedarf nach Vereinbarung.

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Vlothoer Zeitung / Westfalen-Blatt, 16.11.2016:

Erinnerungen an Kindheit in Vlotho

Petershagen / Vlotho (VZ). Ein jüdischer Zeitzeuge, der authentisch über das Leben in Vlotho zur Zeit des Dritten Reiches berichten kann, ist heute zu Gast in Petershagen: Professor Dr. Guy Stern stellt dort in der Alten Synagoge, Mindener Straße 16, seine Biographie vor (Beginn 19 Uhr).

Er wird über seine Kindheit in der Weimarer Republik berichten, über die Dreißiger Jahre in Deutschland, die Nazi-Zeit, seine Emigration und den Zweiten Weltkrieg, aber auch über den Verlust seiner Eltern und Geschwister in den Vernichtungslagern. Eine besondere Beziehung hat der heute 94-Jährige zu Vlotho, der Heimatstadt seiner Mutter: Bei Großvater Israel Silberberg verbrachte er oft seine Ferien. Die Biografien der Silberbergs hat die Mendel-Grundmann-Gesellschaft aufgearbeitet. Über Kindheitserinnerungen spricht Guy Stern heute.

Ebenso wird er über "Camp Ritchie" in den USA erzählen und seine Rolle als "Ritchie Boy" in Europa - als Mitglied einer Spezialeinheit des US-Militärnachrichtendienstes war er bei Vernehmungen deutscher Kriegsgefangener und Überläufer eingesetzt. Der Gast aus den USA berichtet über seinen Lehrauftrag als Professor, seine Exilliteraturforschung, seine Gastprofessuren in Deutschland und seine Ehrungen. Im Jahr 2004 entstand ein Film über Guy Stern und andere "Ritchie Boys". Immer wieder kam und kommt er nach Deutschland. Er lehnt Pauschalurteile bis heute ab und hat einen differenzierten Blick. In Detroit ist er Direktor eines Holocaust-Museums. Zu seinen Auszeichnungen gehört das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, außerdem ist er Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Hildesheim.

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Deister- und Weserzeitung, 16.11.2016:

"Schuld wird noch heute geleugnet"

Von Wolfhard F. Truchseß

Lesung aus dem Buch "Der lange Schatten der Täter" von Alexandra Senfft

Hameln. Wer weiß schon, welche Rolle die Väter oder Großväter damals während des Zweiten Weltkriegs und der Juden-Vernichtung spielten? Wer hat in den Familien schon Antworten auf diese Frage erhalten, so sie denn überhaupt gestellt wurde oder gestellt werden konnte. Alexandra Senfft hat sich als Enkelin eines der Täter gut 60 Jahre nach Kriegsende auf den Weg gemacht, um zu recherchieren, welche Schuld ihr Großvater Hans Ludin als Gesandter der Nazis in der Slowakei auf sich geladen hatte. Was sie herausfand und in dem Buch "Schweigen tut weh" im Jahr 2006 dokumentierte, war schrecklich: Mit seiner Unterschrift hatte der Schreibtischtäter Hans Ludin maßgeblich zu den Deportationen der Juden aus der Slowakei beigetragen. Seit dieser Buchveröffentlichung besteht ein tiefer Graben zwischen Alexandra Senfft und ihrer Familie. "Für sie bin ich eine Nestbeschmutzerin. Ich hatte das Tabuthema der Familie gebrochen." Im Hamelner Forum der Volkshochschule las die Autorin am Montagabend im Lalu im Hefehof aus ihrem neuen Buch "Der lange Schatten der Täter" und zeigte sich überrascht, dass dieses Thema in Hameln nur gut zwei Dutzend Zuhörer interessierte. Wie lang der Schatten ist, belegte Alexandra Senfft schon allein am Schicksal ihrer Mutter: "Sie starb an den Depressionen, unter denen sie als Tochter von Hans Ludin litt, obwohl sie gar nicht begriffen hatte, welche Schuld er auf sich geladen hatte", ist sich die Autorin sicher. "Die Schuld von Hans Ludin wird noch heute von meiner Familie geleugnet."

"Schweigen tut weh" sorgte dafür, dass sich aus der Generation der Nazi-Enkel zahlreiche Menschen bei der Journalistin meldeten, in deren Familien ebenso geschwiegen wurde, "die unter dem Schweigen litten und noch heute darunter leiden", wie Alexandra Senfft die Entstehung ihres neuen Buches erklärte. "Teilweise kannten diese Menschen sogar meine Familie, waren Patenkinder, kannten Tanten oder Onkel." Gemeinsam sei ihnen allen gewesen, dass sie zerrissen gewesen seien in der Liebe zu den Vätern oder Großvätern und dem Wissen um ihre Schuld an der Vernichtung der Juden.

Die heute 65-jährige Paula Albrechts ist eine ihrer Gesprächspartnerinnen geworden, die es auf den Punkt gebracht habe: "Entweder du verletzt die Gefühle deiner Familie oder du verletzt die Wahrheit." Ihre Antwort auf das ihr vom Vater und Großvater aufgeladene Erbe aus der Nazi-Zeit sei gewesen, sich selbst menschlich zu verhalten, sich heute als Psychologin intensiv um Flüchtlinge zu kümmern, nicht zu vergessen, dass sie selbst einst Flüchtling gewesen sei. "Das Flüchtlingskind Paula ist endlich angekommen", konstatiert Alexandra Senfft in ihrem neuen Buch.

Acht Porträts hat die freie Journalistin über Menschen geschrieben, die so offen waren, ihr darzulegen, wie sich das Schweigen über die Vergangenheit auf ihr Leben und das ihrer Familien ausgewirkt hatte. Nicht alle Gespräche habe sie zu Ende führen können, berichtet Alexandra Senfft. "In manchen Fällen schreckten die Enkel dann doch davor zurück, ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen, was ihre Familien noch heute belastet."

"Entweder du verletzt die Gefühle deiner Familie oder du verletzt die Wahrheit."
Paula Albrechts, Psychologin

Stefan Ochaba dagegen hatte sich schon vorher durchgerungen, die Dinge beim Namen zu nennen. Auf einem Treffen von "Kriegsenkeln" hatte die Autorin den Nachkommen eines schlesischen Fabrikbesitzers kennengelernt, der seine Familie glauben machen wollte, er habe den Betrieb rechtmäßig über eine Bank erworben. "Stefan Ochaba nannte das beim Namen: Der Großvater hat die Fabrik arisiert und den jüdischen Eigentümern gestohlen." Auch sei er kein Kriegsenkel, er sei ein "Nazi-Enkel" und habe wie ihre anderen Gesprächspartner erlebt, "wie durch die Verdrängungsmechanismen in den Familien die Fakten ausgeblendet werden". Es habe Stefan Ochaba gutgetan, "Licht ins Dunkel zu bringen und dem Schweigen Fakten entgegenzusetzen". Aber Ochaba trauere auch über sein schwieriges, entfremdetes Verhältnis zu seinen Eltern.

Dennoch sieht die Autorin ihr Buch "Der lange Schatten der Täter" auch als eine Möglichkeit, aus der Last der Vergangenheit eine Chance für die Gegenwart zu machen. Das Erbe mache das Erinnern zum Auftrag in der Gegenwart für die Zukunft.

Bildunterschrift: Alexandra Senfft sieht in der Last der Vergangenheit auch eine Chance für die Gegenwart und einen Auftrag für die Zukunft.

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Zeitung für Halle, Borgholzhausen und Versmold / Westfalen-Blatt, 16.11.2016:

Als die Juden verschwanden

Halle (WB). Das Erzählcafé der Diakoniestation ist am Donnerstag, 17. November, geöffnet. Frauke Keßner gibt um 15 Uhr einen Einblick in das christlich-jüdische Zusammenleben in den 1930er Jahren in Halle und Werther. Während der ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts lebten christliche und jüdische Bürger in Westfalen mehrheitlich friedlich, unkompliziert und gleichberechtigt miteinander.

Doch nach 1933 zerbrach für die Juden die Hoffnung auf eine volle gesellschaftliche Teilhabe. Da die jüdische Bevölkerung in den meisten Gegenden, auch in Halle, nur eine kleine Minderheit war, vollzog sich diese Entwicklung schleichend. Juden verschwanden aus dem öffentlichen Leben und damit aus dem Blickfeld.

Daran anknüpfend werden die beiden Zeitzeugen Inge Schmidt, geb. Birkenhake, und Horst Witte von ihren Erinnerungen an ihre Kindheit mit jüdischen Nachbarn in Halle erzählen. Gern dürfen weitere Gäste des Erzählcafés ihre Erinnerungen beitragen.

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Neue Westfälische 01 - Bielefeld West, 16.11.2016:

Anne Frank: Lesung zu Ausstellung

Bielefeld. Passend zu einer Anne Frank-Ausstellung liest am Donnerstag 17. November, eine junge Frau im Bunker Ulmenwall Ausschnitte aus den Tagebüchern der Anne Frank. Die Ausstellung trägt den Titel "Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte" und ist noch bis zum 30. November in der Ravensberger Spinnerei zu sehen. Die Lesung im Bunker übernimmt Ruth Kordbarlag. Begleitet wird sie von Bielefelder Musikern, die durch ihren Beitrag Brücken zwischen Geschichte, Gegenwart und allgegenwärtigen Emotionen schlagen. Einlass ist um 19.30 Uhr an der Kreuzstraße 0. Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr. Tickets an der Abendkasse.

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njuuz, 16.11.2016:

Last Chance - Einsatzgruppen-Mörder bestrafen!

16.11.2016 - 16.37 Uhr

Den Tätern auf der Spur / Offener Brief an die deutsche Justiz

Wir, eine Reisegruppe aus Wuppertal, Dortmund und Witten, wenden uns heute aus der ukrainischen Stadt Dnipropetrowsk an die Öffentlichkeit und an die deutsche Justiz.

Im Mittelpunkt unserer Reise stehen die Massenverbrechen der Einsatzgruppe C in Babij Jar/ Kiew und in Dnipropetrowsk. Auch in Dnipropetrowsk wurden etwa 12.000 Juden von Einsatzkommandos, Ordnungspolizei und ukrainischer Hilfspolizei zusammengetrieben und ermordet. Unter den Mördern aus den Einsatzgruppen waren mindestens 13 Polizisten und SS-Männer aus dem Bergischen Land.

Am 12. November ist der fast vergessene 75. Jahrestag der Ermordung von 800 Insassen der psychiatrischen Anstalt im ukrainischen Igren durch das Einsatzkommando 6 der Einsatzgruppe C.

Wir werden am Montag an dem Denkmal in Igren (heute ein Teil von Dnipropetrowsk beziehungsweise Dnipro) an die Ermordeten erinnern und verbinden das Gedenken mit der Forderung, endlich alle noch lebenden Mitglieder der Einsatzgruppen juristisch wegen Mordes beziehungsweise wegen Beihilfe zum Mord zu belangen.

Bereits im Oktober 2014 hat Efraim Zuroff vom Simon Wiesenthal Zentrum dem Justizministerium 80 Namen von Mitgliedern der Einsatzgruppen präsentiert und die deutsche Justiz aufgefordert, die Täter zu finden und wegen Mordes beziehungsweise Beihilfe zum Mord vor Gericht zu stellen.

Etwa 3.000 Kriminal- und Gestapobeamte, SS-Leute, Waffen-SSler und Ordnungspolizisten fungierten seit dem 20. Juni 1941 als Einsatzgruppen A, B, C und D und folgten den Truppen der Wehrmacht und Waffen SS. Nach den eigenen Angaben der Mörder ermordeten diese 3.000 Männer als mobile Killertruppe mindestens 500.000 Juden, Rotarmisten, Kommunisten, Sinti und Roma und Patienten psychiatrischer Anstalten durch Massenerschießungen und Gaswagen.

Hintergrund der Forderung ist die "neue Rechtsauffassung" nach dem Demjanjuk-Urteil, die aktuell bereits zur Verurteilung des in Auschwitz eingesetzten SS-Wachmanns Reinhold Hanning und zu neuen Ermittlungsverfahren wegen der NS-Verbrechen unter anderem in Majdanek, Stutthof geführt hat und auch eine (neue) Verfolgung und Verurteilung der Massenmörder aus den Einsatzgruppen und Polizei-Bataillonen möglich macht, wenn man denn (noch lebende) Tatverdächtige recherchieren kann.

Die Einsatzgruppen gehören zu jenen Einheiten, die nur zu dem Zweck aufgestellt worden sind, Morde zu begehen. Deswegen könnten deren Mitglieder wegen Beihilfe zum Mord verurteilt werden, selbst wenn ihnen die Beteiligung an einer konkreten Tat nicht nachgewiesen werden kann.

Seit Mai 2016 wissen wir durch einen Artikel im britischen Telegraph, dass die Zentrale Stelle in Ludwigsburg nach Auswertung der Liste des Simon Wiesenthal Zentrums noch acht lebende Mitglieder der Einsatzgruppen erfasst hat. Ermittlungsverfahren gegen die Acht sind aber nicht eingeleitet worden.

Das muss sich schnellstens ändern!

Wir fordern die sofortige Aufnahme der Ermittlungsverfahren gegen die acht Verdächtigen und darüber hinaus die Ausweitung der Ermittlungen auf alle Archive und Polizeipräsidien.

Besonders letztere verwahren nach wie vor Personalakten von (lebenden) Polizisten, die noch in der NS-Zeit eingesetzt waren. Insbesondere in den Personalakten, wie der Fall des Wuppertaler Kriminalbeamten Wilhelm Ober beweist, sind Einsatzzeiten bei den Einsatzgruppen dokumentiert, die für eine Strafverfolgung zentral sind. Darüber hinaus sind Abkommandierungen und Listen weiterer Einsatzgruppen-Mitglieder zu finden.

(Zu den Besonderheiten des Aktenzugangs in Wuppertal siehe: www.njuuz.de/beitrag30544.html)

Wir fordern die Aufnahme von Ermittlungsverfahren gegen die Mitglieder der Einsatzgruppen und die lückenlose Herausgabe der Personalakten von NS-belasteten Polizisten!


Wir rufen zur Unterstützung unserer Forderungen auf!

E-Mail bitte an: info@wuppertaler-widerstand.de


Lieselotte Bhatia

Stephan Stracke

www.wuppertaler-widerstand.de


Erstunterzeichnerinnen und Unterzeichner:

Beate Klarsfeld, Paris

Esther Bejarano, Vorsitzende Auschwitz Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V.

Bernard Fenerberg, Widerstandskämpfer, Brüssel, Belgien

Dr. Hans Coppi, Vorsitzender der Berliner VVN / BdA e.V.

Prof. Dr. Heinz Sünker, Rudolf-Carnap-Senior-Research-Professur, Universität Wuppertal

Doğan Akhanlı, Schriftsteller, Köln

Ulrich Klan, Wuppertal

Gerd-Peter Zielezinski, Wuppertal

Dr. Wolfgang Proske, Gerstetten

Andreas Bialas, MdL NRW

Josef Neumann, MdL NRW

Dietmar Bell, MdL NRW

Harald Thome, Dozent für Arbeitslosen- und Sozialrecht, Wuppertal

Jan Sudhoff, Bildungsreferent für politische Bildung, Wuppertal

Prof. Dr. Ahlrich Meyer, Oldenburg

Ulrike Düwel, IG Metall Wuppertal

Arbeitskreis Regionalgeschichte e.V. aus Neustadt am Rübenberge, Region Hannover

Ruth Yael Tutzinger, Wuppertal

Jan Hertogen, Soziologe, Belgien

Jean Giot, Namur, Belgien

Prof. Dr. Manfred Brusten, Wuppertal

Mark Tykwer, Wuppertal

Cornelia Siebeck, Historikerin

Prof. Dr. Charles Coutelle, London
Helga Coutelle, London

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Neue Osnabrücker Zeitung Online, 16.11.2016:

Ein Leben nach Auschwitz / KZ-Überlebende Erna de Vries berichtet in Messingen

16.11.2016 - 10.17 Uhr

Messingen. Erna de Vries hat überlebt: das Konzentrationslager Auschwitz, das KZ Ravensbrück und ab April 1945 den Todesmarsch bis Mecklenburg. Seit 1998 erfüllt sie den zum Abschied 1943 von ihrer Mutter in Auschwitz geäußerten Wunsch: "Du wirst überleben und erzählen, was man mit uns gemacht hat." Am Dienstag, 22. November, berichtet sie ab 18 Uhr in Messingen aus ihrem Leben.

Als junges Mädchen erlebte sie 1938 in ihrer Heimatstadt Kaiserslautern die Pogromnacht. Als 1943 ihre Mutter deportiert wurde, folgte sie ihr freiwillig in das KZ Auschwitz. "Meine Mutter war darüber natürlich sehr unglücklich. Wir wussten, dass Auschwitz den Tod bedeutet. Aber ich wollte einfach bei ihr sein", erzählt sie bei ihrer Lebensgeschichte.

Todesmarsch 1945

In letzter Minute entkam sie schließlich dem Todesblock des Lagers, in dem ihre Mutter ums Leben kam. Die Befreiung durch alliierte Truppen erlebte Erna de Vries im April 1945 auf dem Todesmarsch vom KZ Ravensbrück nach Mecklenburg. 1947 heiratete sie den jüdischen Holocaust-Überlebenden Josef de Vries und zog mit ihm in sein Heimatdorf Lathen im Emsland. Dort lebt sie bis heute. Als Zeitzeugin - seit 1998 berichtet sie regelmäßig und sehr beeindruckend in Schulen und an öffentlichen Orten aus ihrem Leben - ist es ihr wichtig, dass vor allem junge Menschen ihre Worte hören. "Dadurch werden sie selbst zu Zeugen."

Ehrenbürgerin von Lathen

Die Samtgemeinde Lathen verlieh ihr für ihre Verdienste zur Aufklärung über den Holocaust die Ehrenbürgerwürde, 2006 erhielt sie die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Und 2014 wurde ihr vom Bundespräsidenten Joachim Gauck das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Seit dem 1. November 2015 gibt es in Münster zudem die Erna-de-Vries-Realschule.

Teilnahme am Hanning-Auschwitz-Prozess

Es gibt auch ein Buch, einen Film und zahlreiche Zeitungs- und Zeitschriftenartikel über ihr Leben. Im Februar 2016 nahm Erna de Vries 92-jährig in Detmold als eine der letzten Zeuginnen am Prozess gegen den 94-jährigen ehemaligen SS-Unterscharführer Reinhold Hanning teil, der als Wachmann in Auschwitz arbeitete.

Bericht im Messinger Feuerwehrhaus

Am Dienstag, 22. November, wird Erna de Vries bei der Messinger Jugendfeuerwehr im neuen Feuerwehrhaus auf Einladung des örtlichen Heimatvereins zu Gast sein. Auf dem Gebiet der Erinnerungskultur gibt es dort schon seit einigen Jahren Projekte der Jugendfeuerwehr und des Heimatvereins. So wurde bereits ein Stein zur Erinnerung an die Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, die von 1939 bis 1945 im Ort gelebt haben, aufgestellt. Zudem beschäftigte man sich gemeinsam mit der Geschichte des Militärflugplatzes bei Plantlünne.

Viele Erinnerungsprojekte in Messingen

Beiden Vereinen ist es nach eigener Aussage wichtig, "gerade über diesen Teil der Geschichte Jugendlichen Wissen zu vermitteln und sie so gegen "geistige Brandstifter" zu schützen. Die Worte einer Zeitzeugin wie Erna de Vries sind dafür von unschätzbarem Wert."

Die Veranstaltung im Feuerwehrhaus Messingen an der Lingener Straße 2 ist öffentlich und kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Bildunterschrift: Hat überlebt: Erna de Vries zeigt die Seriennummer, die ihr im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau in den Arm tätowiert wurde. Am Dienstag, 22. November, wird Erna de Vries ab 18 Uhr in Messingen über ihr Schicksal berichten.

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Neue Westfälische 07 - Gütersloh, 16.11.2016:

Erinnerung an die Besetzung Griechenlands

Gütersloh (nw). Die Deutsch-Griechische Gesellschaft erinnert zusammen mit Thomas Ostermann am Donnerstag, 17. November, ab 19 Uhr in den Räumen der Griechisch-Orthodoxen Kirchengemeinde an der Oststraße 47 an die griechische Geschichte während des Zweiten Weltkrieges. Nach vier Jahren Besatzung durch die deutsche Wehrmacht setzte sich der Widerstand durch. In vielen deutschen und griechischen Städten wird daher der 72. Jahrestag der Befreiung gefeiert - so auch in Gütersloh.

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Neue Westfälische 07 - Gütersloh, 16.11.2016:

Briefe an die Redaktion / Beschämende Provinzposse

Betrifft: "Die Gedenkfeier ist abgesagt", NW vom 11. November.

Was für eine beschämende Provinzposse. Da versucht das Vorstandsmitglied des Heimatvereins Rheda, Dr. Wolfgang Lewe, die Verantwortung für die Absage der Gedenkfeier zum Jahrestag des Pogroms vom 9. November 1938 der Jüdischen Kultusgemeinde Bielefeld zuzuschieben. Diese habe "auf Grund der äußerst strengen Auslegung des Sabbat-Gebotes", wie Lewe zu wissen glaubt, ein Gedenken an die Opfer des NS-Regimes, verhindert. ( ... ) Und einmal in Fahrt gekommen, gibt Lewe trotzig zum Besten, dass er "die Veranstaltung durchgezogen" hätte und "nicht eingeknickt wäre". Schließlich liege der Friedhof "in der Verfügungsgewalt der Kommune, nicht der Gemeinde".

Lewes polemische Äußerungen, die jegliche Sensibilität vermissen lasen und dem Geist der Versöhnung abträglich sind, konterkarieren die Zielsetzung des gemeinsamen Erinnerns und Gedenkens. Auch muss er sich fragen lassen, warum man sich der Planung scheinbar "sehr wohl bewusst" für einen Samstag, dem jüdischen Feiertag, entschieden hat. Lewes Rechtfertigungen hierzu wirken wie billige Ausflüchte. Den Organisatoren muss von vorn herein klar gewesen sein, dass für die Jüdische Kultusgemeinde eine Gedenkveranstaltung am Samstag (Sabbat) aus religiösen Gründen nicht akzeptierbar war. Und natürlich hätte man Alternativen bei der Terminfestlegung finden können, immer vorausgesetzt, Heimatverein und Stadtverwaltung als Koordinatorin wären zu einer partnerschaftlichen Kooperation mit der Jüdischen Kultusgemeinde überhaupt bereit gewesen. Dies aber scheint schon seit einigen Jahren nicht mehr der Fall zu sein, verursacht durch Kompetenzgerangel über die Ausrichtung der Gedenkfeier,

In den Auseinandersetzungen um die Absage der Veranstaltung offenbart sich in erschreckender Weise eine fehlende Sensibilität gegenüber der religiösen Bedeutung des jüdischen Sabbats. Kurz: Es geht um den Respekt der Mehrheitsgesellschaft gegenüber den gelebten Grundsätzen des jüdischen Glaubens. Im Bundesland Hessen beispielsweise wurden schon 1992 ministerielle "Richtlinien für die Sicherung und Betreuung der jüdischen Friedhöfe" erlassen. Darin heißt es unmissverständlich: "Am Eingang eines jeden Friedhofes ist eine Tafel mit dem Hinweis anzubringen, dass am Shabbat (Samstag) und an den jüdischen Feiertagen der Besuch des Friedhofes nicht gestattet ist." Dies schein in Rheda-Wiedenbrück noch nicht bei allen angekommen zu sein.

Stefan Gotthelf Hoffmann
33378 Rheda-Wiedenbrück

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Neue Westfälische 15 - Paderborn (Kreis), 16.11.2016:

Wider rechtes Gedankengut

Kulturausschuss: Teilnahme an landesweitem Programm gegen Rassismus und Rechtsextremismus beraten / Mitmachen hängt von vorhandenen Haushaltsmitteln ab

Von Dietmar Gröbing

Kreis Paderborn. In Folge der Zuwanderung von geflüchteten Personen haben rassistische wie rechtsextremistische Handlungen und Meinungsäußerungen deutlich zugenommen. Daher möchte das Land Nordrhein-Westfalen Kreise und kreisfreie Städte dabei unterstützen, entsprechende Handlungskonzepte auf den Weg zu bringen beziehungsweise weiter zu entwickeln und umzusetzen. Das Förderprogramm wurde am Montagabend bei einer Sitzung des Kulturausschusses erörtert.

Die Ausschussmitglieder kamen im Kreishaus zusammen, wo das Konzept "NRWeltoffen: Lokale Handlungskonzepte gegen Rechtsextremismus und Rassismus" auf der Tagesordnung stand. Die erforderlichen finanziellen Mittel (13.800 Euro) für eine Koordinierungsfachstelle für die Jahre 2017 und 2018 würden im Fall einer Projektteilnahme durch den Kreishaushalt zur Verfügung gestellt.

Nötig wäre die aktive Teilnahme, da in der Region diverse rassistische und rechtsextreme Strukturen und Gruppierungen heimisch sind. So sind mehrere nationalistische Vereinigungen auszumachen, deren Reichweite durch das schwer zu kontrollierende Internet begünstigt wird und entsprechende Kreise zieht. Konkret handelt es sich um die Einrichtungen "Identitäre Bewegung", "German Defence League", "Netzradio Germania" und "Domstädter".

Seit 2015 und während der ersten Monate des Jahres 2016 fanden verschiedene rechtspopulistische Kundgebungen im Kreis Paderborn statt, die jeweils von mehreren Hundert Personen besucht wurden. Darüber hinaus dient die Wewelsburg seit 20 Jahren als Anziehungspunkt für Anhänger der extrem rechten Szene. Insbesondere der Nordturm wird regelmäßig als "Weiheort" verehrt und genutzt.

Durch das landesweite Förderprogramm hat ein ganzheitliches Konzept zum Ziel. Dabei werden neben der Jugendhilfe und der politischen Erwachsenenbildung Akteure aus Schule, Justiz, Sport und Polizei einbezogen.

Weitere Entwicklungsschritte umfassen den Zeitraum von zwei Jahren und beginnen mit einer Analyse zur Ausgangssituation und der Ermittlung von Handlungsbedarf. Es folgt eine Bestandsanalyse zu vorhandenen Aktivitäten in punkto Rechtsextremismus und Rassismus sowie die Bestimmung relevanter Handlungsfelder. Im zweiten Jahr werden Ziele bestimmt und konkrete Maßnahmen zu ihrer Erreichung formuliert.

Nach der Erprobung einzelner Maßnahmen erfolgt die Formulierung eines ganzheitlichen Handlungskonzepts. Als finaler Schritt wird das Konzept dem Kreis Paderborn vorgestellt.

Erläutert wurde das Maßnahmenpaket durch die Leiterin des Wewelsburger Kreismuseums, Kirsten John-Stucke. Zu einer Genehmigung konnte sich der unter Vorsitz von Wilhelm Beckmann tagende Kulturausschuss vorerst nicht durchringen und verschob die Entscheidungen auf die anstehenden Haushaltsberatungen.

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Neue Westfälische 17 - Warburg, 16.11.2016:

Rechte ziehen wieder ab

Rhoden (fsch). Als Geburtstagsfeier ausgegeben sollte am Samstag in der Stadthalle Rhoden das Rock-Konzert einer rechtsextremistischen Musik-Gruppe stattfinden, doch die Polizei unterband dies. Bei der Anmeldung der Veranstaltung sei der Stadtverwaltung als Anlass eine Geburtstagsfeier genannt worden, teilte das Polizeipräsidium Nordhessen mit. Anrufer meldeten, dass sich vor der Stadthalle in Diemelstadt-Rhoden Personen sammelten, deren äußerliche Auffälligkeiten der rechten Szene zuzuordnen seien. "Nach einer genaueren Überprüfung bestätigte sich der Verdacht", sagt Thorsten Werner, Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums Nordhessen. Zudem ließ das konzertähnliche Equipment der rechtsextremistische Rock-Gruppe nicht auf die Unterhaltung einer Party, sondern auf eine Konzertveranstaltung schließen. Der Bürgermeister kündigte den Mietvertrag und zahlreiche Polizeikräfte sorgten dafür, dass die rund 300 Personen das Stadtgebiet verließen. "Bis auf kleinere Provokationen gegenüber den Beamten verlief das Verlassen des Platzes friedlich", so Werner.

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Neue Westfälische 10 - Enger-Spenge, 16.11.2016:

Geflüchtete schützen

Bielefeld / Kreis Herford (nw). Für Samstag, 19. November, lädt die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus NRW mit Sitz in Herford Menschen, die Geflüchtete unterstützen, zu einem Austauschtreffen in die Bielefelder Bürgerwache am Siegfriedplatz ein.

Wie die Sicherheit der Geflüchteten verbessert werden kann steht an diesem Tag im Mittelpunkt. Zu dem Treffen, das den Titel "Gegen Gewalt und Hetze - Geflüchtete schützen, Handlungsstrategien entwickeln" trägt, lädt die Mobile Beratung Gruppen und Einzelpersonen ein. Es geht dabei auch um die Möglichkeit zur Vernetzung miteinander.

Die Teilnahme ist kostenlos, eine vorherige Anmeldung nötig unter Tel. (05221) 2757254 oder Tel. (05221) 2757255.

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