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Die Glocke , 26.02.2005 :

Projekt "Neue Welten" / Als es den "guten" Kaffee nur an Sonn- und Feiertagen gab

Rheda-Wiedenbrück (gl). Viel Aufmerksamkeit hervorgerufen hat das Rheda-Wiedenbrücker Projekt "Neue Welten", das junge und alte Menschen unterschiedlicher Nationalitäten miteinander in Berührung bringt. Die Bewohner des Evangelischen Altenheimes Rheda begrüßten zum ersten Mal im neuen Jahr junge Flüchtlinge.

Bereits sehnsüchtig erwartet, waren sie alle gekommen: Mischa aus Georgien, Mustafa und Hassan aus Afghanistan, Coskito aus Angola und Daniel aus Äthiopien, um mit den Senioren singend, spielend, erzählend und lachend einen schönen Nachmittag zu verbringen. Diesmal drehte sich unter der Regie der Initiatorinnen Marita Sieben (Diakonie-Flüchtlingsberatung) und Monika Pintscher (Begleitender Dienst des Evangelischen Altenheims Rheda) alles "rund um den Kaffee": Für den einen bedeutet er ein Luxusgut, für den anderen die Erinnerung an ein wertvolles Tauschmittel in der Nachkriegszeit und für den dritten den Haupterwerb im fernen Heimatland. Daran knüpften sich bewegende Geschichten. Käthe Wollbracht erinnerte sich daran, dass es früher den "guten" Kaffee nur an Sonn- und Feiertagen gab. Der 18-jährige Hassan Osman freute sich, viel von den älteren Menschen lernen zu können. Für die jungen Männer ist es kaum vorstellbar, dass ein Mensch allein seine Zeit verbringen muss, obwohl er gern Gesellschaft hätte. Coskito Vata (18): ,,Die alten Menschen sollen nicht nur in ihren Zimmern sitzen." Micha Davreshov (17) fühlte sich an Begegnungen mit seinem Opa und seiner Oma erinnert, die er viele Jahre nicht mehr gesehen hat.

Bei der Zusammenkunft in der Cafeteria der Senioreneinrichtung an der Parkstraße in Rheda war auch eine Reporterin vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) zugegen, die über Beweggründe und Verlauf des außergewöhnlichen Treffens berichten will.

26./27.02.2005
glocke-online@die-glocke.de

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