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Die Glocke ,
26.02.2005 :
Siebte Woche der Brüderlichkeit vom 6. bis 13. März / Eine besondere Verantwortung
Von Ulf Steffenfauseweh
Sendenhorst (gl). Vor 60 Jahren wurde Auschwitz befreit, vor 40 Jahren nahmen Deutschland und Israel miteinander diplomatische Beziehungen auf. "Sehen wir uns noch in einer besonderen Verantwortung?" Das ist die Frage, um die sich die Woche der Brüderlichkeit dreht, die bereits zum siebten Mal in Sendenhorst veranstaltet wird.
"Das Verhältnis zwischen beiden Staaten hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Die Zahl der Politiker, die sich wie Johannes Rau besonders einsetzten, hat stark abgenommen", so Mitorganisator und Realschul-Rektor Gerd Wilpert. Die aktuellen Politiker - mit Ausnahme Joschka Fischers - sähen Israel mittlerweile als "ganz normales Land". Daher sei die Frage nach der besonderen Verantwortung sehr aktuell. Schließlich, so Wilpert, erwachse aus der deutschen Geschichte auch eine Verantwortung für die Entstehung des Staates Israel. "Ohne den Nationalsozialismus wäre es zu einer so überstürzten Gründung nicht gekommen. Daher sollte bei aller kritischen Begleitung der Politik Israels eine Grundsolidarität erwachsen."
Zur Woche der Brüderlichkeit haben die Organisatoren - Stadt, Realschule, Pfarrgemeinde und VHS - unter Federführung von Kulturamtsmitarbeiterin Martina Bäcker - ein vielfältiges Programm erstellt. Herzstück ist eine Podiumsdiskussion am Mittwoch, 9. März. Mit dem israelischen Journalisten Daniel Dagan, Ex-ARD-Korrespondenten Dr. Friedrich Schreiber, CDU-MdB Ruprecht Polenz, Prof. Dr. Rüdiger Robert, Nahost-Experte an der WWU Münster, und Pfarrer Jürgen Hülsmann wurden klingende Namen gefunden. "Von links bis rechts ist alles vertreten. Das verspricht eine sehr spannende Diskussion", ist sich Prof. Dr. Herbert Ulonska sicher.
Weniger brisant, aber humorvoll ist die Auftaktveranstaltung. Am Samstag, 5. März, singen und spielen Roswitha Rasch und Ulrich Raue Lieder des jüdischen Humors im Haus Siekmann. Weiter geht's mit einem Vortrag Dagans zum Thema "Neue Chance für den Frieden", über den Film "Nirgendwo in Afrika" am Donnerstag, bis zur Abschlussveranstaltung am Sonntag in der Pfarrkirche. Hier heißt das Thema "Israelische Lieder im christlichen Gottesdienst".
Weitere Berichte folgen.
26./27.02.2005
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