Lippische Landes-Zeitung ,
21.02.2005 :
Zu ihrem Recht gekommen / Staatsarchiv prüfte Entschädigungsansprüche von NS-Zwangsarbeitern
Detmold. Um Entschädigungszahlungen für die Zwangsarbeit während der NS-Zeit zu erhalten, müssen die Betroffenen schriftliche Nachweise für ihren Einsatz als Zwangsarbeiter erbringen. Das Staats- und Personenstandsarchiv Detmold hat in den letzten drei Jahren mehr als tausend solcher Anfragen geprüft.
Ziel des bundesweiten Projektes war laut einer Pressemitteilung des Archivs, möglichst vielen ehemaligen NS-Zwangsarbeitern zu ihrem Recht auf Entschädigung zu verhelfen.
Die Daten aus den Anträgen wurden von den ausländischen Partnerorganisationen in ein geschütztes Programm im Internet eingegeben und über den Internationalen Suchdienst. des Deutschen Roten Kreuzes sowie weiteren Koordinationsstellen den räumlich zuständigen Archiven zugeleitet.
Allein in OWL hat es mehr als 8.000 Anfragen gegeben, rund 1.000 davon prüfte das hiesige Staats- und Personenstandsarchiv, mehr als 200 das im Staatsarchiv untergebrachte Kreisarchiv Lippe.
Die Anfragen konnten sehr zügig bearbeitet werden, da eine Datenbank zur Verfügung stand, die in Nordrhein-Westfalen wohl einmalig ist. Sie enthält etwa 20.000 Namen von Betroffenen, die im heutigen Regierungsbezirk Zwangsarbeit leisten mussten.
Die im Jahr 2000 gegründete Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" leistet die Entschädigungszahlungen. Die Hälfte des Stiftungsvermögens von 5,1 Milliarden Euro wird von der Bundesregierung finanziert, die andere Hälfte stellen deutsche Wirtschaftsunternehmen zur Verfügung, dis in der NS-Zeit Zwangsarbeiter beschäftigt haben.
detmold@lz-online.de
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