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Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V. , 20.02.2005 :

Dogan Güven im Hungerstreik

Der Verein "Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren e.V." hat bereits am 25.01.2005 seine Sorge um den Kurden Dogan Güven zum Ausdruck gebracht. Herr Güven ist seit dem 1. Januar 2005 aus Protest gegen seine geplante Abschiebung in die Türkei im Hungerstreik. Zeitweise hat er auch die Aufnahme von Flüssigkeit verweigert. Sein Gesamtzustand hat sich dadurch sehr verschlechtert.

Die Zentrale Ausländerbehörde Köln beabsichtigte, Herrn Güven am Donnerstag, 10. Februar 2005, dem Türkischen Konsulat vorzustellen. Herr Güven hatte vor dieser Vorführung große Angst. In der Türkei sind etliche Verfahren gegen ihn anhängig, weil er sich durch das Schreiben von kritischen Artikeln strafbar gemacht hat. Am 15. März 2005 soll ein weiteres Verfahren in der Türkei gegen ihn eröffnet werden. Ihm drohen wegen seiner journalistischen Tätigkeiten mehrere Jahre Haft. Um die Konsulatsvorführung zu verhindern hat er am Mittwoch, 9. Februar 2005, versucht, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Durch den Alarm seiner Mithäftlinge konnte Schlimmeres verhindert werden. Die Schnitte wurden genäht; er wurde in der JVA in einer Einzelzelle (Schlichtzelle) untergebracht. Er hatte, als Betreuer des Vereins Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren in der vergangenen Woche mit ihm sprachen, Schmerzen, insbesondere im Brustkorbbereich. Durch das schnelle Eingreifen der JVA-Bediensteten hat er offenbar Prellungen erlitten.

Herr Güven leidet auch darunter, dass seine Beweggründe nicht verstanden werden. Der Arzt in der JVA habe ihn in der ganzen Zeit nie ernsthaft gefragt, warum er im Hungerstreik ist, warum der versucht, sich das Leben zu nehmen. Er möchte, dass man ihn und seine Motive respektiert. Obwohl ihn der Suizid-Versuch noch weiter geschwächt hat, will er den Hungerstreik nicht abbrechen.

Der Anwalt von Herrn Güven versucht, über einen Asylfolge­antrag eine Bleibemöglichkeit für ihn zu erwirken. Allerdings ist die Zeit in jeder Beziehung sehr knapp.


Gockel@gegenAbschiebehaft.de

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