Zeitung für den Altkreis Lübbecke / Neue Westfälische ,
19.02.2005 :
Tasirou Ramane will bleiben / Mann aus Togo droht Abschiebung
Minden/Lübbecke (cko). Vielleicht geht es hier sogar ums nackte Überleben. Dienstag entscheidet das Verwaltungsgericht Minden ab 12 Uhr, ob ein Mann aus Togo in seine Heimat abgeschoben wird oder in Deutschland bleiben darf.
Tasirou Ramane hat Angst. "Ich bin schrecklich nervös", sagt er auf NW-Anfrage. Alpträume plagen ihn - und die Aussicht, möglicherweise in die Fänge der neuen Togoer Diktatur geraten zu können, lässt ihn verzweifeln. Schon länger ist der Mittdreißiger psychisch labil. "Die Sache macht mich fertig."
Nach eigenen Angaben war Ramane in Togo politisch aktiv. "Für die Opposition." Wie viele Regimegegner stammt auch er aus der Zentralregion des Landes, wo die Machthaber seiner Ansicht nach besonders hart gegen Andersdenkende vorgehen. "Ich bin sicher, dass ich noch am Flughafen verhaftet werde", so der Afrikaner.
"Als Rückkehrer fällt man auf", stellt Rechtsanwältin Barbara Ginsberg heraus. Auch sie geht davon aus, dass die Togoer Behörden ihren Mandanten bei der Einreise genauestens unter die Lupe nehmen werden. Wie etlichen Menschen vor ihm, könnte auch Ramane für längere Zeit im Gefängnis landen. "Oder ihm noch Schlimmeres drohen."
Ramane lebt seit Dezember 2002 in Höxter. Sein erster Asylantrag war im Vorjahr abgelehnt worden. Zur Begründung hieß es nach Auskunft Ginsbergs, die politische Tätigkeit sei nur untergeordnet gewesen. Damit sei der Togoer keinem unzumutbaren Risiko ausgesetzt.
Doch gerade die weniger prominenten Regimegegner hält die Juristin für gefährdet. "Denn die werden schließlich weniger geschützt. "Vor dem Verwaltungsgericht will die Kölner Anwältin besonders die neuen politischen Verhältnisse in dem afrikanischen Land eingehen. Nach dem Tod des Präsidenten Eyadmat hat dessen Sohn Faure Gnassingbe am 5. Februar die Macht an sich gerissen. Seither herrscht dort eine noch härtere Militär-Diktatur.
Gravierende neue Gesichtspunkte sind nötig, um mit einem Asyl-Folgeantrag Erfolg zu haben. Eine Rolle könnte auch Ramanes Gesundheit spielen, denn: Schon seit langem ist er in psychischer Behandlung. Seelische Erkrankungen sind offensichtlich bei den langwierigen Asylverfahren keine Seltenheit.
19./20.02.2005
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