www.hiergeblieben.de

Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische , 15.02.2005 :

Neue Arbeitsräume für kreative Beschäftigung / Gerhard Wächter informiert sich nach Neubelegungen aus Moers in der JVA Büren

Büren. Peter und Volker, das sind die beiden Wellensittiche, die Bewohner, Bedienstete und Besucher in den Kreativräumen der JVA Bären mit ihren typischen Knirschlauten begrüßen. Ein Schelm, der hinter diesen Namen eine Verbindung zu dem ehemaligen Leiter Peter Möller und seinem Nachfolger Volker Strohmeyer herstellt. Die beiden leitenden Herren waren jedenfalls Anlass eines Informationsbesuches des heimischen Bundestagsabgeordneten Gerhard Wächter, der in der Justizvollzugsanstalt Büren viele Jahre Mitglied im Beirat der Einrichtung war.

In den ehemaligen NATO-Kasernen im Stöckerbusch werden seit 1994 in kurzzeitiger Verwahrung Menschen betreut, die nach den entsprechenden Verfahren in ihre Heimatländer zurückgeführt werden sollen. Derzeit sind es etwa 300, die von 190 Fachkräften, auch externen Bediensteten, betreut werden. Aktueller Anlass des Gespräches war auch der Wechsel in der Anstaltsleitung.

Aktuell sind etwa 65 Menschen aus verschiedensten Nationalitäten aus der JVA Moers in Büren angekommen, die aus organisatorischen Gründen dort neu aufgenommen wurden. Eine Herausforderung auch für die ärztliche Abteilung mit Anstaltsarzt Josef Wächter, der mit seinen Mitarbeitern in relativ beengten Verhältnissen seinen Dienst verrichtet. Er hofft auf bauliche Verbesserungen, die dringend angesagt wären. Auf neue Räume können sich die Insassen freuen, die einer Arbeit nachgehen, oder sich kreativ betätigen wollen. Hakima Askié freut sich mit ihren Mitbetreuerinnen jedenfalls auf bessere räumliche Bedingungen, wenn im zeitigen Frühjahr die Bauarbeiten für neue Arbeitsräume beginnen, deren Pläne Franz Josef Schumacher dem Abgeordneten erläuterte.

Insgesamt, so Volker Strohmeyer, habe sich die Situation - auch durch die veränderten europäischen Entwicklungen - entspannt. Dennoch sucht die JVA immer wieder neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wegen ihrer Sprachkompetenzen gern aus den Reihen der Spätaussiedler kommen könnten. Arbeit, Beschäftigung und Betreuung sind Bereiche, denen die Bediensteten in der JVA große Bedeutung beimessen. Das gelte besonders für Jugendliche, von denen die Anstalt derzeit sechs Personen ab 16 Jahre betreut. In relativ kurzen Haftzeiten sei intensive Betreuung und Zuwendung besonders wichtig und erfordere einen ungleich höheren Aufwand, als in Einrichtungen mit Langzeitinsassen.

Pro Monat wechseln in Büren etwa 1.000 Insassen ihren Platz in der JVA. Genau so viele Besucher sind zu leiten und zu betreuen, eine Aufgabe, der sich die Mitarbeiter besonders gern stellen, weil so die Zufriedenheit der Menschen nachhaltig beeinflusst werde. Mit Volker Strohmeyer war sich Gerhard Wächter einig, eine länderübergreifende Zusammenarbeit der Justizvollzugsanstalten mit gleichen Aufgabenbereichen anzustreben, sollten die Zahlen der Insassen weiter spürbar sinken.


lok-red.paderborn@neue-westfaelische.de

zurück