Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische ,
12.02.2005 :
Flachbau noch umstritten / Planungen für 6,7 Millionen Euro teuren Museumsneubau vorgestellt
Von Julika Gausmann
Büren-Wewelsburg. Schon lange beschäftigen sich der Kreis Paderborn und die Museumsleitung mit der Neukonzeption der Dokumentation im Kreismuseum in Wewelsburg sowie den dadurch erforderlichen Neubau. Jetzt, da das Vorhaben in greifbare Nähe rückt – noch in diesem Jahr sollen die Baumaßnahmen beginnen – wurden die Dorfbewohner in einer Bürgerversammlung in die Planungen miteinbezogen.
"Wir befinden uns in der Phase der Verteilung der Baumassen", sagte Kreisbaudezernent Albert Löhr. Da die neue Ausstellung den gesamten Komplex des unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Wachgebäudes, in dem heute auch die Verwaltung untergebracht ist, in Anspruch nehmen wird, müssen für Büros, Bibliothek, Magazin und Werkstatt neue Räumlichkeiten geschaffen werden.
Insgesamt soll eine Fläche von 1.600 Quadratmeter neu entstehen, die sich auf die Fundamente des alten Stabsgebäudes und hinter dem ehemaligen Wachgebäude zur Straße "Im Knick" verteilen sollen. 6,7 Millionen Euro sind für die Maßnahmen, die auch die Ausstellungserweiterung umfassen, veranschlagt, 5,9 Millionen davon sind förderfähige Kosten. Der Bund beteiligt sich mit 50, das Land Nordrhein Westfalen mit 18 Prozent. 650.000 Euro steuert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe bei, die restlichen Kosten muss der Kreis aufbringen.
Verschiedene Varianten zur Realisierung stellte Architekt Andreas Breithaupt vor. Favorit ist ein dreistöckiges flaches Gebäude, das den Blick auf das ehemalige Wachgebäude nicht stört, aber dennoch genug Platz bietet. Mit der modernen Gestaltung solle sich der Neubau bewusst von den alten Gebäuden unterscheiden. Gleichzeitig sollen Alt und Neu ineinander übergehen, indem die Bogenfenster, die früher als Durchgang zwischen Wach- und Stabsgebäude dienten, als Bindeglied integriert werden.
An dem neu zu entstehenden Gebäude schieden sich allerdings unter den etwa 50 teilnehmenden Bürgern die Geister. Nicht zu wüst solle es sein und sich in die restliche Bebauung des Dorfes eingliedern, so die Forderungen. Ein flaches Dach aber passe überhaupt nicht vor den Hintergrund des spitzen Kirchturms, des glockenförmigen Burgturms und des Wachgebäudes mit spitzem Giebel. "Es entsteht eine Disharmonie zwischen Alt und Neu", so die Kritik. Andere sprachen sich dagegen aus, Stilelemente des alten SS-Gebäudes zu übernehmen und befürworteten eine optische Abgrenzung.
Auch die Größe wurde als zu gewaltig empfunden. Ein kleinerer Neubau würde jedoch die erforderliche Baumasse nur verlagern. "Den Platz, den wir vorne einsparen, müssen wir hinten dann mehr in Anspruch nehmen", so Löhr. Das wiederum behagte der Denkmalpflege nicht. Kompromisse ließen sich aber dennoch finden. "Das neue Gebäude soll kein Fremdkörper sein", betonte Löhr und schlug vor, sich bei der Materialwahl der dörflichen Bebauung anzupassen.
Landrat Manfred Müller versprach, die Anliegen und Anregungen aus der Bürgerversammlung in der weiteren Planung zu berücksichtigen. Die Bürger sollen auch in Zukunft in das Projekt mit einbezogen werden. Voraussichtlich nach den Osterferien werden die neuen Entwürfe ...
12./13.02.2005
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