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Evangelischer Pressedienst , 09.02.2005 :

Stadt Hameln will Neonazi-Treffen verhindern

Hameln (epd). Die Stadt Hameln will eine geplante Veranstaltung von Rechtsextremisten in einem ehemaligen Kino der Stadt verhindern. "Wir wollen diese Gäste nicht haben", sagte Pressesprecher Thomas Wahmes am Mittwoch auf Anfrage. Im Internet kursiert seit einiger Zeit eine Einladung an alle "werten Freunde der nationalen Sache" für ein Treffen am Sonnabend in Hameln.

Der Bundesorganisationsleiter der Jungen Nationaldemokraten, Sascha Wagner, ruft dort zum "Schulterschluss" in Niedersachsen auf. Wie Wahmes dem epd sagte, hat die Stadt Hameln das Treffen am Mittwoch untersagt. Das ehemalige Kino weise eklatante bauliche Mängel auf. Unter anderem Teile seien der Beleuchtung nicht intakt, die Decken zerstört, Feuerschutztüren nicht funktionsfähig und Feuerlöscher unbrauchbar. Somit sei der Aufenthalt von Besuchern in dem Gebäude nicht möglich.

Das ehemalige Kino war vor einigen Jahren von dem Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger erworben worden, der als einer der führenden deutschen Neonazis gilt. Rieger ersteigerte im vergangenen Sommer in Dörverden bei Verden ein ehemaliges Bundeswehr-Grundstück, das er zu einem Strategiezentrum für Rechtsextreme ausbauen will. Die offenbar von Verden aus versandte Einladung im Internet für ein Treffen in Hameln wendet sich unter anderem an Mitglieder und Freunde der NPD, der DVU, der Republikaner sowie an freie rechtsextreme Gruppen.

Angekündigt sind Thorsten Heise vom NPD-Parteivorstand, der Neonazi Thomas Wulff sowie die "nationalen Liedermacher" Michael Müller und Annett. Die Rechtsextremen wollen sich in dem ehemaligen Kino auch "historische Filme" ansehen. "Wir sehen diese Entwicklung mit großer Sorge und nehmen sie sehr ernst", sagte Pressesprecher Wahmes: "Für Hameln ist das in höchstem Maße imageschädigend. Wir werden das nicht hinnehmen und uns dagegen wehren."


hannover@epd.de

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