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Lippische Landes-Zeitung , 21.04.2001 :

Titho bittet um Verzeihung / Erklärung wird im italienischen Fernsehen gesendet

Horn-Bad Meinberg/Detmold (upf). Karl Friedrich Titho, im Zweiten Weltkrieg SS-Offizier und Kommandant des Polizeidurchgangslagers Fossoli in Italien (die LZ berichtete), bittet jetzt die Opfer von damals und ihre Angehörigen um Verzeihung.

In einer Erklärung, die der 89-jährige aus Horn gegenüber dem italienischen Fernsehsender RAI abgab, betont Titho: "Ich bin mir darüber im Klaren, dass ich als damaliges Mitglied der SS eine Mitschuld an den Taten habe, die von der SS in meinem Tätigkeitsumfeld verübt wurden. Dies belastet mich seit Jahrzehnten und ich möchte auf diesem Weg Opfer und Angehörige um Verzeihung bitten." Der Beitrag soll am 25. April ausgestrahlt werden.

Gleichzeitig stellt Titho fest, er sei als Lagerkommandant weder befugt gewesen, Menschen einzuliefern, zu entlassen oder zu deportieren: "Die gesamte bürokratische Koordination ging von der Zentrale BdS (Befehlshaber der Sicherheitskräfte) in Verona aus." Hintergrund sind die bisher trotz mehrfacher Ermittlungen in Deutschland und Italien nicht erwiesenen Vorwürfe, Titho selbst habe im Jahre 1944 Deportationen von Juden in die Vernichtungslager zu verantworten und sei auch an der Erschießung von 67 Lagerinsassen als Repressalie für einen Partisanenanschlag auf Wehrmachtssoldaten beteiligt gewesen.


Detmold@lz-online.de

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