Frankfurter Rundschau ,
22.01.2003 :
Flüchtling erhängt sich aus Angst vor Abschiebung
Düsseldorf, 21. Januar. Aus Angst vor seiner drohenden Abschiebung hat sich der yezidische Flüchtling David Mamedov in seiner Wohnung im nordrhein-westfälischen Schloß Holte erhängt. David Mamedov war im Jahr 1996 nach schweren Misshandlungen mit seiner Familie aus Georgien in die Bundesrepublik geflohen.
Das Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge erkannte ihn ein Jahr später als Asylberechtigten an. Das Verwaltungsgericht Minden hob wiederum diese Anerkennung nach einer Klage des Bundesbeauftragten für Asylverfahren für Mamedov seine Frau und ihre drei Kinder in zwei Verfahren wieder auf. Von der Ausländerbehörde des Landkreises Gütersloh wurde der Familie deshalb nun die Abschiebung angedroht.
Der georgische Flüchtling hatte als Arbeiter seine Familie in Deutschland selbst ernährt und keine Sozialhilfe bezogen. Das Yezidische Forum in Oldenburg äußerte sich am Dienstag erschüttert und empört über das Verhalten der deutschen Behörden. Es verlangte nach dem Vorbild der Yeziden aus der Türkei einen Abschiebestopp auch für deren Glaubensbrüder aus Georgien. Zumindest die Witwe Mamedovs und seine Kinder müssten ein Bleiberecht in Deutschland erhalten, forderte das Forum vom nordrhein-westfälischen Innenministerium.
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