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Schaumburger Zeitung , 08.01.2005 :

Die "unselige braune Saat" darf in Deutschland nie wieder aufgehen / Ausstellung "Justiz im Nationalsozialismus" – umfangreiches Rahmenprogramm

Bückeburg (bus). Für die von Mittwoch, 19. Januar, bis Mittwoch, 23. Februar, im Bückeburger Landgericht gastierende Wanderausstellung "Justiz im Nationalsozialismus" ist jetzt das Rahmenprogramm vorgestellt worden. Landgerichtspräsident Friedrich von Oertzen und Rechtspfleger Sascha Hupe, der die Ausstellung in Bückeburg betreut, präsentierten außer Auftakt- und Abschlussveranstaltung, zwei Filmvorführungen sowie drei Vorträge.

Während der Auftaktveranstaltung, die wie alle Sonderveranstaltungen der Ausstellung um 19.30 Uhr im großen Schwurgerichtssaal des Landgerichts beginnt, wird der Vizepräsident des Oberlandesgerichts Celle, Dr. Ulrich Hamann, die Thematik "Verbrechen im Namen des Deutschen Volkes" erhellen. In den Filmvorführungen stehen "Der Verteidiger hat das Wort" (Montag, 31. Januar) und "Das Heimweh des Walerjan Wrobel" (Dienstag, 8. Februar) auf dem Programm. Der "Verteidiger" (Deutschland, 1944) wird kommentiert von Professor Dr. Bernd Sösemann von der Freien Universität Berlin. Bei "Walerjan Wrobel" (Deutschland, 1990) ist noch nicht endgültig geklärt, ob der Film im Kinocenter oder im Landgericht gezeigt wird.

Ein aus heimischer Betrachtungsweise besonderes Glanzlicht der Justiz-Schau dürfte der von Dr. Stefan Brüdermann (Niedersächsisches Staatsarchiv) gehaltene Vortrag "Schaumburger Justiz im Nationalsozialismus" (Dienstag, 25. Januar) darstellen. "Unsere justiziellen Vorfahren haben sich keineswegs mit Ruhm bekleckert", weckt von Oertzen die Neugier auf die Ausgrabungen des Archivars. Am Mittwoch, 2. Februar, stellt Landgerichtspräsident Dieter Schneidewind einen "Landgerichtsdirektor aus Hannover beim Sondergericht in Prag" vor. Zwei Wochen darauf (Mittwoch, 16. Februar) referiert Dr. Peter Schulze über "Ausgrenzung und Verfolgung jüdischer Juristen im Oberlandesgerichtsbezirk Celle 1933 bis 1945". Die Filmvorführungen und Vorträge können wie die gesamte Präsentation eintrittsfrei besucht werden.

"Grundsätzlich sind uns alle Besucher willkommen", unterstreichen von Oertzen und Hupe. Als eigentliche Zielgruppen gelten jedoch Schüler, Jugendliche und die Soldaten der Heeresfliegerwaffenschule, die jeweils mit speziellen Einladungen auf die Reihe hingewiesen werden. "Wir wollen insbesondere die jungen Leute für das im Nationalsozialismus geschehene Unrecht sensibilisieren", erläutert von Oertzen. Die "unselige braune Saat" dürfe nicht verschwiegen sondern müsse aufgearbeitet werden.

Zusätzlich zum Rahmenprogramm bieten die Veranstalter kostenlose Führungen durch die vom Niedersächsischen Justizministerium initiierte Wanderausstellung an. Anmeldungen nimmt Koordinator Hupe entgegen unter (05722) 290145.

08./09.01.2005
sz@schaumburger-zeitung.de

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