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Neue Westfälische , 07.01.2005 :

Transfer von Abschiebehäftlingen / Standort Moers wird geschlossen / Bürener Haftanstalt übernimmt 85 Gefangene

Von Hubertus Gärtner

Düsseldorf/Büren. Ab kommenden Montag werden alle männlichen Abschiebehäftlinge aus Nordrhein-Westfalen zentral in der Haftanstalt "Stöckerbusch" bei Büren untergebracht. Dazu müssen 85 Gefangene, die bislang in der Justizvollzugsanstalt Moers (Rheinland) einsaßen, mit einem Bus nach Büren gebracht werden.

Der Transfer der Abschiebehäftlinge soll nach den Worten des Bürener Anstaltsleiters Peter Möller an drei aufeinander folgenden Tagen passieren und am Mittwoch abgeschlossen sein. Möller erwartet keine besonderen Vorkommnisse. Alles werde "ganz ruhig" ablaufen, verspricht er.

Auf dem ehemaligen Militärgelände in "Stöckerbusch" war vor elf Jahren die größte deutsche Abschiebehaftanstalt mit 530 Plätzen gebaut worden. Weil die Zahl der Asylbewerber stark gesunken ist, sind in Büren derzeit aber "nur" noch 200 Personen aus etwa 50 Nationen untergebracht. Rückläufig war auch die Zahl der Häftlinge in Moers. Das Justizministerium entschied daher, diesen Standort zu schließen. Die etwa 35 Moerser Bediensteten würden auf andere Justizvollzugsanstalten in NRW verteilt, sagte Justizsprecher Ralph Neubauer auf Anfrage. In Büren wird die Zahl der Sicherheitskräfte leicht aufgestockt. Aktuell sind dort etwa 60 Vollzugsbeamte und 80 Mitarbeiter des privaten Sicherheitsunternehmens Kötter (Essen) im Einsatz.

Hinter den Kulissen gibt es heftigen Streit

Um die Zukunft des privaten Wachdienstes gibt es hinter den Kulissen einen heftigen Streit. Nach Informationen dieser Zeitung hatte das Land NRW den Auftrag im vergangenen Jahr neu ausgeschrieben. Als man in Büren einem billigeren Anbieter den Zuschlag erteilen wollte, focht die Firma Kötter die Ausschreibung jedoch juristisch erfolgreich an. Sie muss nun wegen einiger Formfehler wiederholt werden.

Sein Unternehmen habe sehr viel Geld in die Mitarbeiter-Qualifizierung gesteckt, sagt Ralph Kramer, Geschäftsführer der Firma Kötter. Auch Anstaltsleiter Peter Möller ist mit der bisherigen Arbeit des privaten Wachdienstes sehr zufrieden. Ein plötzlicher Wechsel in der Zuständigkeit würde daher vermutlich einige Probleme bei der Betreuung der Gefangenen mit sich bringen.


lok-red.paderborn@neue-westfaelische.de

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