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Osnabrück Alternativ , 01.01.2005 :

Sylvester im besetzten Haus in Osnabrück

Am 26. Dezember 2004 wurde in Osnabrück die Villa in der Bruchstraße 18 direkt am Hauptbahnhof besetzt. Das Haus stand fast ein Jahr leer und beherbergt nun das neue Autonome Zentrum. Dieser Freiraum ist für die kulturelle und politische Landschaft dieser Stadt lebensnotwendig, denn der preußische Provinzmief ist uns verhasst.

Gestern Nacht fand eine fette Sylvesterparty auf drei Stockwerken statt. Der Strom kam vom Generator, das Wasser aus der Hase (nicht das Tier, sondern der Fluss) und geheizt wurde mit Holzöfen - Wagenleben und Häuserbesetzen lehrt improvisieren. Es gab lecker VoKü, viel unterschiedliche Musik und eine Fotoausstellung. Die Hippie- und die Punkerfraktion waren künstlerisch aktiv, während sich die Autonomen auf die Leuchtspurmunition konzentrierten. Durch die zentrale Lage der besetzten Villa kamen auch viele Menschen auf ein Bier vorbei, die sich sonst eher selten in der Szene bewegen.

Dies ist die vierte Besetzung dieser Art in den letzten drei Jahren, doch es wird wohl nicht die letzte sein. Schon drohen der Eigentümer und die Stadt mit der Räumung am 5. Januar und damit mit weiterer Repression. Allein von der letzten Besetzung im Oktober laufen noch Verfahren gegen 16 Personen. Wir haben mit dieser gelungenen Besetzung und Party gezeigt, dass auch 2005 Hausbesetzungen möglich und attraktiv sind. Es gibt Bedarf an unkommerziellem Freiraum nicht nur in Osnabrück, aber er wird uns nicht geschenkt, wir müssen ihn uns nehmen! Diese Besetzung gibt unserer Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben neue Nahrung. Den Geschmack der gemeinsam gelebten Utopie ist unvergesslich und macht Appetit auf mehr. Nach der Räumung ist vor der Besetzung!


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