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Zeitung für Steinhagen / Westfalen-Blatt , 26.06.2014 :

Zehntklässler besuchen Auschwitz / Gespräche mit Zeitzeugen und moderne jüdische Kultur auf dem Programm

Steinhagen (lw). Mit einer Zeitzeugin sprechen und die deutsche Vergangenheit in Auschwitz genauer betrachten: Das konnten jetzt 27 Zehntklässler der Realschule. Vom 28. Mai bis 1. Juni sahen sie in Auschwitz und Krakau das Grauen des Nazi-Regimes - aber auch moderne jüdische Kultur.

Eine Bewerbung mussten die Schüler allerdings vor der Fahrt schreiben und den Grund nennen, warum sie mitfahren wollten. "Das ist eine freiwillige Reise", betont Sozialpädagoge Konstantin Maier, der als Vertreter der Realschule mitfuhr. Auch Anna Hartfiel von der Stätte der Begegnung aus Vlotho als weiterer Veranstalter war bei der Reise dabei.

Und das Programm war voll: Arbeiten in kleinen Gruppen, Museumsbesichtigungen und Besuche von Auschwitz I und II. Ein Ausflug, der für die Schüler nicht ganz einfach zu verdauen war. "Es war schon etwas anderes, einmal dort zu seien, worüber man im Geschichtsunterricht immer nur spricht", sagt Schülerin Merle Althaus.

Dass man nicht über die Geschichte schweigt, ist den Schülern wichtig. "So etwas kann auch heute noch woanders auf der Welt passieren", sagt die Zehntklässlerin Cemre Kirici. Ein Termin, der die Schüler besonders berührte, war auch das Gespräch mit Lidia Maksymowicz. Die 74-Jährige war als Kind selbst im Konzentrationslage und berichtete den Schülern von ihren Erlebnissen.

Die Schüler sind auf jeden Fall der Meinung: Die Reise hat sich gelohnt. "Ich kann anderen nur empfehlen, die Fahrt mitzumachen, wenn sie die Chance dazu haben", sagt Schülerin Merle Althaus. "Mich hat das Thema vorher auch schon interessiert", sagt die Zehntklässlerin. Jetzt fühle sie sich noch einmal darin bestärkt, in brenzligen Situationen Zivilcourage zu zeigen, "beispielsweise in Zügen oder in der Stadt, wenn dort jemand auf Grund seiner Herkunft oder Religion beleidigt wird".

Was die moderne jüdische Kultur zu bieten hat, erfuhren die Schüler bei ihrem Ausflug nach Krakau. Dort gab es nicht nur jüdisches Essen, sondern auch Livemusik, die sogar den Geschmack der Jugendlichen traf. Es war mittlerweile die dritte Reise mit Schülern der Realschule, und laut Konstantin Meier war das sicherlich auch nicht die letzte.

Bildunterschrift: Eine Reise, die von ihnen wohl keiner so schnell vergessen wird: Die Zehntklässler der Realschule besuchten Auschwitz I und Auschwitz II.


steinhagen@westfalen-blatt.de

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