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AStA Universität Bielefeld , 11.11.2004 :

Normannia-Nibelungen / Studierendenparlament verurteilt Vorgehen

Das Studierendenparlament der Universität hat am Donnerstag den 11.11.2004 das Vorgehen der Burschenschaft Normannia-Nibelungen zu Bielefeld verurteilt.

Einstimmig und listenübergreifend stimmten die VertreterInnen der Hochschullisten:

Alternativen Liste (Ali), Chronisch Schwule Union (C.S.U.), Grüne Hochschulgruppe, offene Liste (ghg*ol), Kompass Hochschulgruppe, Liberale Studenteninitiative (LSI), Ring christlich-demokratischer Studenten (RCDS), Toleranz Hochschulgruppe (THG) und uniLinks!

im Studierendenparlament der Resolution zu, in der das Vorgehen der Burschenschaft verurteilt wird:

Resolution

Das Studierendenparlament der Universität Bielefeld verurteilt das Flugblatt der Gruppe "Normannia-Nibelungen zu Bielefeld" mit dem Titel "Wer im Glashaus sitzt ... ", das diese in der 44. Woche in der Mensa verteilte.

In dem Flugblatt werden ein AStA-Mitglied und ein Mitarbeiter von Hertz 87,9 - unter Nennung ihrer Namen - diffamiert.

So werden der Mitarbeiter von Hertz 87,9 und die AStA-Mitarbeiterin in die Nähe von Farbbeutelwürfen und Störaktionen gerückt – durch die auf dem Flugblatt verwendete Grafik, wird zudem ein deutlicher Zusammenhang von Kritik an den Normannen und dem Werfen von Molotowcocktails suggeriert.

Dem Mitarbeiter von Hertz 87,9 wird zudem fälschlicherweise unterstellt, Mitglied der Antifa-AG zu sein. Dadurch wird seine journalistische Unabhängigkeit in Frage gestellt.

Die Studierendenschaft der Universität Bielefeld lehnt es ab, dass Personen, die sich kritisch zur Normannia-Nibelungen äußern, öffentlich an den Pranger gestellt werden und ihre Kritik als "Lügen-Kampagne" dargestellt wird.

Das Studierendenparlament sieht durch das Flugblatt "Wer im Glashaus sitzt ... ", die politische Kultur in der Universität gefährdet und fordert hiermit die Normannia-Nibelungen auf, dass Verteilen von derartigen Flugblättern, Zeitschriften (wie z.B. die "Junge Freiheit" oder die "Aula"), sowie anderer rechtsextremer Publikationen zu unterlassen.

Die Normannia-Nibelungen ist in der Vergangenheit immer wieder durch rechtskonservative bis rechtsextreme Vorfälle und Personen in die Schlagzeilen geraten, besonders negatives Aufsehen erregten dabei u.a. folgende Aktionen:

- Der ehemalige Sprecher der Normannia-Nibelungen zu Bielefeld, M. Strothe, wurde, bis zum Verbot, als Mitglied der NF (Nationalistischen Front) geführt.

Eine Veranstaltung am 12.05.1999 mit Horst Mahler (NPD), auf der regional bekannte Rechtsextremisten zugegen waren.

- Verteilen der Zeitung "Junge Freiheit" – aus dem Spektrum der "Neuen Rechten" - in der Mensa; die Verteilung wurde vom Studentenwerk unterbunden - 2004.

- Veranstaltung mit Brigadegeneral a.D. Reinhard Günzel am 03.07.2004, der aufgrund seiner Sympathiebekundungen für die "antisemitische Rede" Martin Hohmanns, aus der Bundeswehr entlassen wurde.

- Verteilen von Auszügen der Zeitung "Aula" in der Mensa - 2004. Die Aula ist ein "FPÖ–nahes" Theorieorgan der "Neuen Rechten" in Österreich, in der Rechtsextremisten vornehmlich aus dem akademischen Bereich, ein Forum finden. Bundesdeutsche Vertreter der sog. "Neuen Rechten" stehen der Aula regelmäßig als Interviewpartner zur Verfügung.

- Veranstaltung mit Vertretern der Preußischen Treuhand am 21.10.2004 Die Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, die "Sicherung des Anspruchs bzw. Rückgabe des im Osten von den Vertreiberstaaten völkerrechtswidrig konfiszierten Eigentums". Sie ist – nach dem geplanten Zentrum gegen Vertreibungen – wohl die bekannteste revisionistische Initiative, mit der die polnische Öffentlichkeit seit Juli 2003 konfrontiert wird.

- Verteilen des Flugblattes "Wer im Glashaus sitzt ... " in der Mensa und einigen studentischen Wohnheimen ab dem 25.10.2004.

Das Studierendenparlament beauftragt daher den AStA, zu diesem Themenkomplex kritisch zu arbeiten. Dieses beinhaltet die politische Auseinandersetzung mit Veranstaltungen, Publikationen und Personen in gerechtfertigter Art und Weise (Informationen über Aushänge, Homepage, Flugblätter). Ebenso werden Informationsveranstaltungen, die die Problematik von Rechtsextremismus, Rassismus und Nationalismus betreffen, begrüßt.

Das Studierendenparlament versteht die Universität als öffentlichen Raum, in dem kein Platz für Veröffentlichungen, wie die der Normannia-Nibelungen ist. Die Studierendenschaft kann, soll und muss das friedliche, demokratische Miteinander fördern, einfordern und verteidigen.


info@asta-bielefeld.de

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