www.hiergeblieben.de

Antifa-Café in der alten Pauline , 14.11.2004 :

27. November 2004: Demonstration gegen den Frauenabschiebeknast Neuss / Informations- und Mobilisierungsveranstaltung in Detmold: Mittwoch, 24. November 2004 um 19.30 Uhr in der alten Pauline

Autonomes Kultur- und Kommunikationszentrum
alte Pauline
Bielefelder Straße 3
www.alte-pauline.de

Referent: Torsten Schulte, Landesvorstand JungdemokratInnen/Junge Linke NRW

Dokumentarfilm: "Out of control - Abschiebungshaft in Nordrhein-Westfalen"
70 min - Deutschland - 1999

In Deutschland wurden die Bedingungen der Abschiebungshaft seit 1990 drastisch verschärft; 1992 wurden die ersten reinen Abschiebungsgefängnisse eröffnet. Freiheitsentzug - für Deutsche die höchste Strafe - wird hier zum Verwaltungsakt, um die Durchführung der Abschiebung von Flüchtlingen zu erleichtern. Dieser Dokumentarfilm will die vielfältige Realität von Abschiebungshaft aufzeigen: Neben der Erläuterung der gesetzlichen und politischen Hintergründe geht es vor allem darum, die unmenschliche Dimension dieses Systems deutlich zu machen. Betroffenen Flüchtlingen, Verwandten und UnterstützerInnen wird durch Interviews die Gelegenheit gegeben, ihre Erfahrungen, Gedanken und Gefühle zum Thema Abschiebungshaft öffentlich zu machen. Neben der Abschiebungshaft geht es aber auch um die Abschiebungspraxis. Betroffene und UnterstützerInnen schildern den Umgang mit Flüchtlingen, die sich bis zuletzt gegen ihre Abschiebung zu wehren versuchen. Der letzte Teil des Films beschäftigt sich mit politischen Perspektiven im Bereich der Abschiebungshaft.

Veranstalterin

Bildungswerk Lippe in Kooperation mit dem Internationalen Beratungszentrum (ibz) und dem Antifa-Café in der alten Pauline

Demonstrationsaufruf

In Neuss befindet sich der bundesweit einzige reine Frauen Abschiebeknast. Mitten in der Neusser Innenstadt wird der Knast in einer ruhigen Wohnstrasse durch eine unauffällige Fassade kaschiert. Momentan sind 60 - 80 Frauen in dem Knast eingesperrt, darunter immer wieder Schwangere und Minderjährige. Die medizinische Versorgung ist katastrophal. Meist ohne Informationen über ihr Verfahren, über die Haftgründe und ihre Rechte, ist für die Frauen die Dauer der Haft nicht absehbar.

Flucht

Im Abschiebeknast inhaftiert sind Menschen deren einziges Verbrechen keines ist: Sie haben die Kraft und den Mut aufgebracht, sich gegen Angriffe auf ihre körperliche Unversehrtheit und ihre Menschenrechte zu wehren. Sie fliehen vor politischer Verfolgung, (instrumenteller) Vergewaltigung, Genitalverstümmelung, Lesbeverfolgung, Zwangsheirat und Berufsverboten, vor Hunger und Not. Sie haben persönliche, politische und ökonomische Sicherheit gesucht. Die Erwartungen der geflüchteten Frauen einen Mindeststandard an materieller Versorgung zu erhalten und an elementaren Grundrechten teilhaben zu können, erfüllen sich in der Regel nicht.

Illegalisierung

Aufgrund der rigiden Asyl- und Einwanderungspraxis und der rassistischen Sondergesetzgebung der BRD bleibt den Frauen oft nur die Wahl zwischen Ehe, Abschiebung oder Illegalität. Illegalität fördert Ausbeutung, Erpressung, Misshandlung und Erniedrigung in Haushalten, denn Illegalisierte sind rechtlos. Die überwiegende Mehrheit von Frauen ohne Papiere arbeitet in gutbürgerlichen deutschen Haushalten, als Hausarbeiterinnen, als Kinderbetreuung, als Putzhilfe, in der Pflege. Die Mehrheit der Frauen die im Abschiebeknast Neuss eingesperrt sind, wurde allerdings bei Razzien in Bordellen festgenommen. Jedes Auffallen, jede Kontrolle kann Festnahme und Abschiebung bedeuten. Permanente Angst und Unsicherheit prägen so den Alltag ohne Papiere.

Knast

Abschiebeknast bedeutet für die Inhaftierten: bis zu 18 Monaten eingeknastet hinter hohen Mauern und Sicherheitsdraht, bewacht von bewaffneten SicherheitsbeamtInnen. Kleine Zellen, rigide Schließzeiten, wenig Hofgang, eingeschränkte Besuchszeiten, kaum Telefonmöglichkeiten, ausgeliefert der Willkür des Personals, der Willkür des Apparats.

Sexistischer und Rassistischer Normalzustand

In der BRD und anderswo werden Frauen immer noch geringer eingeschätzt als Männer. Die Nichtanerkennung geschlechtsspezifischer Fluchtursachen ist Symptom eines sexistischen Normalzustandes. Der Abschiebeknast in Neuss ist Symbol einer Einwanderungspolitik, die patriarchale Unterdrückungsverhältnisse ignoriert. Im Knast manifestiert sich die rassistische Einwanderungspolitik. Nur noch für den Kapitalismus verwertbare Menschen wird die Einreise in die Festung Europa gestattet. So werden Sexismus und Rassismus in der Gesellschaft reproduziert.

Aufruf

Wir rufen jede und jeden dazu auf, gegen die sexistischen und rassistischen Gewaltverhältnisse in Staat und Gesellschaft zu demonstrieren, laut, entschieden und phantasievoll.

Weg mit dem Frauenabschiebeknast in Neuss!
Abschiebung bedeutet Folter und Mord!
Anerkennung geschlechtsspezifischer Fluchtursachen als Asylgrund!
Arbeits-, Gesundheits- und soziale Rechte für alle Menschen!
Jede und jeder hat das Recht, dort zu leben wo sie/er es will!
Kein Mensch ist illegal!
Kampf dem sexistischen und rassistischen Normalzustand!

Unterstützerinnen und Unterstützer

Alternative Liste Ruhr-Uni Bochum
Alternative Liste Uni Köln
AntiDiskriminierungsBüro Lippe
Antifa-AG Siegen
AStA der Ruhr-Universität Bochum
Attac Campus Köln
Autonomes Antifaprojekt Aachen
Büren-Gruppe Paderborn
Food not Bombs Düsseldorf
Friedensbüro e. V. Lemgo
Hochschulgruppe Hilfe für Menschen in Abschiebehaft Büren
Internationales Beratungszentrum Detmold
JungdemokratInnen/Junge Linke Bundesverband
JungdemokratInnen/Junge Linke NRW
JungdemokratInnen/Junge Linke KV Neuss, KV Hagen
Junge Linke Wesel
Junge Linke Lippstadt
Linke Liste Ruhr-Uni Bochum
Linke Liste Uni Siegen
Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum
The Voice Refugee Forum
The Voice Refugee Forum Congress Organizers Berlin
Wagenplatz Plan B Oberhausen


info@hiergeblieben.de

zurück