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Wir Fordern ein autonomes Zentrum , 16.11.2004 :

Wagenplatz am Fürstenauer Weg geräumt – der politische Kampf geht weiter!

Autonomes Zentrum / Wagenplatz für jetzt und immer

Ich steh in Osnabrück und mir ist kalt
Weil sich ein eisiger Wind erhebt
Im Wagen leben, das Leben wagen
Der Wind sagt, dass der Traum jetzt
Nicht mehr lebt, jetzt nicht mehr lebt.

Sie können Plätze räumen und Wagen zerstören,
Menschen jagen und vertreiben
Doch wo die Freiheit erste Schritte geht
Werden Sporen in den Köpfen bleiben
Werden Sporen in den Köpfen bleiben

FriedhofsRUHE, GefängnisORDNUNG
Gewalt zerstört lebendlauten Ort
Doch die Errinnerungen wirken
In unseren Kämpfen weiter fort
In unseren Kämpfen weiter fort

Auf Wind Sturm
Widerstand trotz(t) 1000 Nöten
Was die Schwacklattner nicht verstehen
Diese Liebe können sie nicht töten

(Dichtende Brigade Erich Mühsam)

Wir Fordern ein autonomes Zentrum

Wagenplatz am Fürstenauer Weg geräumt –
der politische Kampf geht weiter!

Am Montag, den 15.11.2004, wurde auf Anordnung der Stadt Osnabrück der AZ-Wagenplatz am Fürstenauer Weg durch die Polizei geräumt.

Mehr als zwei Jahre fand dort in einem Zirkuszelt und in ein paar Bauwagen der Betrieb des Osnabrücker Autonomen Zentrums statt. Mit der Räumung wurde auch der Wohngemeinschaft, die auf dem selben Platz in Bauwagen lebte die Bleibe genommen.

Vor nun fast drei Jahren stellten wir die Forderung an den Stadtrat, uns eine günstige Immobile für den Betrieb eines selbstverwaltenden Zentrums zu überlassen. Für die Diskussion legten wir ein Konzept vor, welches unter anderem beinhaltete, dass wir für den laufenden Betrieb des Zentrums keine städtischen Gelder aus dem Haushalt beanspruchen wollen.

Die von uns geforderte Diskussion über die Einrichtung eines Zentrums in Selbstverwaltung wurde von Beginn an von der CDU (die ja bekanntlich mit der FDP die Mehrheit im Stadtrad bildet) abgelehnt. So wurde auch der Antrag auf Einrichtung des Zentrums durch die Ratsmehrheit von Beginn an abgelehnt, einzige Begründung für die Ablehnung ist bis heute, dass die Mehrheit das "demokratische Recht" habe, ein solchen Antrag abzulehnen. Uns reichte diese Begründung allerdings von Anfang an nicht aus.

Mit Kooperation mit dem Jugendamt und dem Sozialdezernenten kam es zur Verfügungsstellung des Platzes am Fürstenauer Weg auf dem wir dann letztendlich mehr als zwei Jahre unser Projekt "Autonomes Zentrum" in einem Zirkuszelt und in ein paar Bauwagen durchführen konnten. Nach mehreren weiteren ablehnenden Beschlüssen im Stadtrat und in den entsprechenden Gremien (weiterhin mit einer Ablehnung jeglicher inhaltlicher Diskussion durch die CDU), kam es zum Rechtsstreit der Stadt Osnabrück und uns, der dann zu unseren Ungunsten vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg beschieden wurde. Bis zum 31. Oktober sollten wir das Gelände freiwillig verlassen. Da für uns die Frage nach einem autonomen Zentrum eine politische blieb und trotz Gerichtsverfahren nicht zu einer juristischen wurde, und deshalb die Forderung nach dem Zentrum bleibt, konnten wir nicht so einfach den Platz räumen, den vorläufig haben wir noch keine Alternative. Die Räumung durch die Polizei war jetzt also nur noch eine Frage der Zeit.

Und heute war es nun soweit.

Deshalb sind wir jetzt auf der Straße, um deutlich zu machen, dass wir trotz der Räumung des Platzes weiter für die Einrichtung eines Autonomen Zentrums kämpfen werden. Wir müssen zwar jetzt erst mal mit der Durchführung des Projektes aussetzten, aber die Freiräume für unsere Aktionen werden wir uns an den verschiedenen Stellen der Stadt nehmen.

Wir danken allen, die sich bisher mit unserer Forderung solidarisch erklärt haben und bitten alle, sich auch weiterhin solidarisch zu zeigen.


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