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Lippische Landes-Zeitung , 16.11.2004 :

"Deutschland fit machen" / Henkel bei Phoenix-Kolloqium

Lemgo. Das "Phoenix-Kolloquium" an der Fachhochschule Lippe und Höxter geht in die siebte Runde. In diesem Jahr konnten die Veranstalter einen besonders prominenten Referenten gewinnen, der zu einem ganz aktuellen Thema sprechen wird: Prof. Dr. Hans-Olaf Henkel. Sein Thema: "Deutschland fit machen für den Wettbewerb." Die Veranstaltung (Eintritt frei) beginnt am Donnerstag, 18. November, um 18.30 Uhr im Audimax der FH in Lemgo.

Vor geschätzten 500 Zuhörern wird das "Phoenix-Kolloquium" auch in diesem Jahr ein großes Forum an der Fachhochschule sein, wo informiert, debattiert und bei einem kleinen Imbiss resümiert wird. 1998 eröffnete Dr. Lothar Späth die Veranstaltungsreihe mit dem "Erfolg durch unternehmerisches Engagement". Dann kamen nach Lemgo: Friedhelm Brebeck, Pater Augustinus, Carola Ferstl, Dr. Michael Naumann und schließlich Prof. Dr. Christian Köck.

Mit Hans-Olaf Henkel konnte einer der renommiertesten Repräsentanten der deutschen Wirtschaft gewonnen werden. Als ehemaliger Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie und langjähriger Top-Manager von IBM hat er die Entwicklung der Weltwirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur hautnah miterlebt, sondern auch mitgeprägt. Heute ist Henkel Präsident der Leibniz-Gemeinschaft, der rund 80 außer-universitäre Forschungsinstitute angehören. Im Mittelpunkt seiner Ausführungen steht eine Bundesrepublik Deutschland, die international wenig wettbewerbsfähig sei. Das Land sei mutlos, es werde planlos regiert. "Was uns fehlt", so Henkel, "ist das Vertrauen in die Eigendynamik jedes Aufbruchs." Und es mangele an "schöpferischen Kräften". Er vermisst den Ruck, der beispielsweise durch die deutsche Gesellschaft mit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg ging. In der zweiten "Stunde Null", bei der Wiedervereinigung 1989, sei diese Lektion vergessen worden. Statt aus eigener Kraft den Wiederaufbau zu schaffen, seien Schulden gemacht worden. Die deutsche Gesellschaft habe versagt, weil sie "kein Vertrauen mehr zu sich selbst hat". Doch Henkel bleibt bei aller Kritik - in seiner Grundüberzeugung optimistisch: "Deutschland kann eine enorme Aufbauenergie mobilisieren."


lemgo@lz-online.de

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