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Der Patriot - Lippstädter Zeitung , 16.11.2004 :

Familie kommt nicht zur Ruhe / Hadassa Keren, Enkelin des Rüthener Judens Hugo Stern, ist mit Mann und Kindern von Jerusalem nach Holland gezogen / Die Angst vor Gewalt ist weiterhin Begleiter

Rüthen/Jerusalem. Es ist, als ob das Schicksal die Nachkommen der Familie Stern aus Rüthen nicht zur Ruhe kommen lässt. Die Enkelin des 1958 verstorbenen Rüthener Judens Hugo Stern, Hadassa Keren, erlebte jahrelang mit ihrem Mann Henk Puts aus Holland und ihren beiden Kindern Alma (10) und Orion Daniel Henri (4) die Eskalation zwischen Israelis und Palästinensern auf den Straßen der israelischen Hauptstadt. Doch die Familie hat aufgegeben und ist nach Holland gezogen. Der Kontakt nach Israel ist jedoch immer noch eng: Just am Tag des Todes des palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat ist Hadassa Keren in Jerusalem.

Schon seit einigen Tagen hatte er keinen Kontakt mehr zu ihr, was aber nichts ungewöhnliches sei, berichtete Henk Puts im Gespräch mit der Redaktion. Dennoch sei eine gewisse Anspannung da, wisse man doch nie, ob nicht plötzlich wieder die Gewalt in den Straßen der israelischen Städte eskalieren wird. Diese Gewalt ist es, die seine Kinder immer wieder in Angst und Schrecken versetzt hat. Henk Puts berichtet von einer Bombe, mit der eine Selbstmordattentäterin einen Sicherheitsbeamten vor einem Supermarkt in die Luft sprengte. Just dieser Wachposten war auch für die Schule der kleinen Alma zuständig. Diese Nachricht versetzte seiner Tochter einen Schock. "In Jerusalem kennt jeder jemanden, der einem Anschlag zum Opfer gefallen ist", so Puts. Mit Beginn des Irak-Kriegs im März vergangenen Jahres wurde die Situation noch bedrohlicher. "Jetzt fängt auch hier wieder der Krieg an" befürchtete die Familie erneute Angriffe mit irakischen Raketen.

Doch der Frieden, den die Familie in den Niederlanden zu finden hoffte, ist trügerisch: Krawalle, der Brandanschlag auf die Grundschule der islamischen Gemeinde in Lippstadts Partnerstadt Uden und Schmierereien an den Wänden beschwören eine Situation herauf, die "noch nicht so schlimm ist wie in Israel", aber doch "sehr unangenehm". Die sprichwörtliche Toleranz der Holländer werde missbraucht, sagt Henk Puts. Nach der Ermordung von Pim Fortuyn und Theo van Gogh könne man nicht wissen, ob solche Anschläge "noch einmal geschehen". Die Angst bleibt täglicher Begleiter.


Redaktion@DerPatriot.de

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