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Paderborner Kreiszeitung / Neue Westfälische , 15.11.2004 :

Verpflichtung für den Frieden / Gedenkfeiern zum Volkstrauertag auf dem Ehrenfriedhof Böddeken und am Mahnmal Busdorfwall

Von Ralph Meyer und Sabine Kauke

Paderborn/Büren-Böddeken. Trauer als Erinnerung des Herzens und Verpflichtung für den Frieden stand gestern im Mittelpunkt der zentralen Kundgebung zum Volkstrauertag auf dem Ehrenfriedhof in Böddeken, an der am Nachmittag 750 Bürger teilnahmen. In Paderborn wurde den Opfern von Krieg, Terror und Gewaltherrschaft am Mahnmal Busdorfwall gedacht.

Ausrichter der Gedenkfeier im Tal des Friedens waren der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, die Soldaten- und Kriegsopferverbande Paderborn sowie der Bezirksverband der Kameradschaften ehemaliger Soldaten Paderborn-Büren und Umgebung. An der Feier nahmen Abordnungen der Bundeswehr und der britischen Streitkräfte teil.

Dr. Rudolf Wansleben, Vorsitzender des Volksbundes im Kreis Paderborn, unterstrich, nicht nur an einem Wochenende allgemeiner Trauer sei es wichtig, immer wieder zu begreifen, was Terror und Krieg nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch heute und in Zukunft den Menschen antun.

Worte des Gedenkens sprach Landrat Manfred Müller. Für ihn gibt der Volkstrauertag allen Gelegenheit, über vergangenes nachzudenken. Gleichzeitig öffne dieser Tag den Blick für Gegenwart und Zukunft. Wörtlich fügte der Landrat hinzu: "Er ist ein zeitloses Erbe – auch für künftige Generationen". Müller betonte, die Toten der Kriege seien Mahnung an die Lebenden und Aufforderung an die Verantwortlichen, Verantwortung für den Frieden in der Gegenwart zu übernehmen. Die Trauer sei eine Erinnerung des Herzens und zugleich Verpflichtung für den Frieden. Die Botschaft der Millionen Gräber und Kreuze heiße, für Frieden und Versöhnung einzutreten: "Trauer ist kein Zeichen von Schwäche und darf kein Störfaktor in der heutigen Zeit sein."

Die Totenehrung übernahm das amtierende Kreiskönigspaar Mathias Heinrichsmeier und Sylvia Junkerjürgen von der Kirchspiel-Schützenbruderschaft Hörste-Garfeln. Für den musikalischen Rahmen sorgten der Kinderchor Büren und die Musikjugend der Stadtkapelle Delbrück.

"Dieser Tag geht uns alle an, ob wir wollen oder nicht", sagte die Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises, Anke Schröder, in ihrer Gedenkrede am Mahnmal Busdorfwall. "Krieg und Gewalt bringen bis heute unsägliches Leid über ganze Völker", so Schröder. Der gewaltsame und unwürdige Tod der Opfer mahne, in Frieden zu leben. Doch Frieden sei nicht selbstverständlich, Hass gegen Menschen, die "anders" sind, schleiche sich schnell ein. "Dessen müssen wir uns bewusst bleiben, denn nur so können wir unseren Teil dazu beitragen, dass Frieden gewahrt bleibt", appellierte die Superintendentin.

"Aus der Vergangenheit lernen"

Unser Volk habe gelitten, es habe aber auch anderen "unermessliches Leid" zugefügt: "Auch das muss in die Trauer mit einbezogen werden", damit aus früheren Feinden Freunde werden können. "Aus der Vergangenheit lernen und sich für eine friedliche Zukunft einsetzen – das sind nicht nur schöne Worte, die wir einmal im Jahr ausssprechen", so Anke Schröder. Das sei nicht nur Verpflichtung, sondern "geduldige und mühsame Arbeit, die an vielen Stellen schon lange getan wird", nannte sie beispielhaft den Einsatz von Bundeswehrsoldaten zur Friedenssicherung und die Arbeit des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der eine "Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft" schlage.

Der Bläserchor der städtischen Musikschule und der Paderborner Männerchor übernahmen die musikalische Gestaltung der Gedenkstunde.


lok-red.paderborn@neue-westfaelische.de

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