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Lippische Landes-Zeitung , 13.11.2004 :

Zwei Spuren zum Oberst / Der Fall Ferber: Die Suche ist eröffnet

Detmold (mah). Zahlreiche LZ-Leser haben sich nach der Veröffentlichung der Lebensgeschichte der Blanka Ferber beim Detmolder Stadtarchivar Andreas Ruppert gemeldet. Die Suche nach dem Obersten, der 1944 im ungarisch-slowakischen Grenzgebiet das Leben der damals 37-jährigen Jüdin rettete, indem er sie unter seinen Schutz nahm, ist eröffnet.

Blanka Ferber war davon gekommen, weil der Oberst gemeinsame Wurzeln von sich selbst und der jungen Frau festgestellt hatte, die nach Detmold führten. "Wer war dieser Oberst?", fragt sich Blanka Ferbers Sohn Miklos, heute Professor in Michigan (USA).

Ruppert prüft inzwischen zwei Namen: Der Detmolder Theodor Heldman soll Ende 1944 Soldat in der Gegend gewesen sein, habe ihm ein LZ-Leser mitgeteilt. "Ich werde versuchen, mit der Familie Kontakt aufzunehmen", versprach Ruppert. Und ein zweiter Name birgt die Option, den Offizier zu finden: Es gebe einen Hinweis auf einen Oberst Schmidtmeier, ein Detmolder, der nach dem Krieg als Lehrer gearbeitet habe. Außerdem hat Andreas Ruppert Informationen zu der Detmolder Schule bekommen, in der Blanka Ferber Deutsch gelernt hatte.

Miklos Ferber schreibt, die Geschichte würde ihn "emotional sehr aufwühlen". Er hoffe, er habe die Suche nach dem Retter seiner Mutter nicht zu spät begonnen. Aber all die Mühen und das Elend, das seine Familie habe ertragen müssen, habe ihm dafür weder Zeit noch Energie gelassen.

Nach der Emigration aus Ungarn in die USA sei er zunächst als staatenlos eingestuft worden. Das Chaos in seiner Heimatregion seien auch darin abzulesen, dass sein Geburtsort Gice seit 1938 zu drei verschiedenen Ländern gehört habe und die Staatsgrenzen mehrfach verschoben worden seien.

13./14.11.2004
detmold@lz-online.de

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