Warburger Zeitung / Neue Westfälische ,
11.11.2004 :
Mahnwache an der Rimbecker Synagoge / Gedenken an die jüdischen Opfer des Naziwahns
Rimbeck (sw). Schnee mischte sich am Dienstagabend während der Gedenkfeier an der ehemaligen jüdischen Synagoge im Rimbecker Hagebrunnen unter den Regen, und den anwesenden Mahnwachenden drang die Kälte durch und durch.
Und es war genau vor 66 Jahren als "auch in Rimbeck viele Menschen im Regen stehen gelassen wurden", spann Bernhard Nake, Pfarrer der katholischen Gemeinde in Rimbeck, den historischen Bogen in das Jahr 1938, als auch die Rimbecker Juden während der Pogromnacht Opfer der nationalsozialistischen Hetzjagd wurden.
So erinnerte sich die ökumenische Gemeinschaft an das Novemberpogrom, bei den die Synagoge aus dem Jahre 1858 zerstört und 1940 gänzlich abgerissen wurde und an die am 10. Dezember 1941 nach Riga deportierten Juden des Ortes.
Außerdem rief der Pfarrer den Namen Felix Fechenbach den Anwesenden ins Gedächtnis. Der Redakteur, der im Widerstand gegen den Nationalsozialismus aktiv war, wurde am 7. August 1933 während seiner Deportation in das KZ Dachau im Kleinenberger Wald erschossen. Seine letzte Ruhestätte hat Fechenbach auf dem jüdischen Friedhof in Rimbeck gefunden. "Wir müssen uns das geschichtliche Bewusstsein bewahren", mahnte Nake, "denn ohne dieses ist keine menschliche Entwicklung möglich".
Aber es gebe auch Hoffnungszeichen, wie die Grundsteinlegung zur neuen Synagoge in Gelsenkirchen oder der Mauerfall vor 15 Jahren, der ebenfalls auf dieses historische Datum gefallen sei. Und schließlich "sind wir alle Geschöpfe Gottes", betonte Karl-Ludwig Wendorff, evangelischer Pfarrer, "und dieses Wissen sollte jede Propaganda entkräften".
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