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Neue Westfälische 13 - Löhne und Gohfeld ,
07.10.2013 :
Mit Clownsnasen gegen Rechtextremismus / Das Bündnis "Gemeinsam für Vielfalt" erregt mit Aktion die Aufmerksamkeit der Oktoberfest-Besucher / Hegemann: "JOH ist ein Schandfleck für Löhne"
Löhne (sba). Pickelhaube, falscher Schnurrbart, rote Nase: Wer gestern zwischen 15 und 16 Uhr aufs Oktoberfest wollte, hat noch was anderes außer Kirmesmusik gehört. Das Bündnis "Gemeinsam für Vielfalt - Löhne gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus" hat den Rummel während des Oktoberfestes genutzt, um aufzuklären und zu informieren. Marschmusik und kleines Kabarett inklusive.
Grund für die Bündnis-Aktion an den verschiedenen Eingängen des Festplatzes ist die so genannte Justiz-Opfer-Hilfe (JOH). Die Germaniten, die ihren Hauptsitz als Botschaft beschreiben, bestreiten die Existenz der Bundesrepublik und die Gültigkeit der Gesetze. Das wollen die Mitglieder des Bündnisses nicht hinnehmen. Für ihre Aktion verwenden sie die Symbolik der Grenze. "Wir nehmen die wirren Fantasien der JOH aufs Korn", sagt Bündnissprecher Volker Hegemann.
Die Besucher des Oktoberfestes müssen somit durch eine rot-weiß-gestreifte Schranke hindurch. Einzelne Mitglieder halten dazu verkleidet Schilder hoch, es läuft Marschmusik. "Grenzpfosten für Vollpfosten" steht auf einem Schild und ist das Motto der Aktion. "Wir wollen die Festplatzbesucher auf die JOH aufmerksam machen", erklärt Hegemann den Sinn der kabarettistischen Einlage. "Wir empfinden die JOH und die Botschaft als Schandfleck und wollen zeigen, dass wir das in Löhne nicht wollen."
Die Besucher, die durch die Fantasie-Grenze müssen, reagieren ganz unterschiedlich. "Viele sind am Hintergrund unserer Aktion interessiert", sagt Hegemann und verteilt fleißig Flugblätter an die Menschen, die die Idee des Bündnisses erklären. "Andere fühlen sich gestört, wollen sich hier nur vergnügen und wieder andere dachten, die Botschaft der JOH wäre schon längst wieder dicht."
Ulrich Adler (Linke) unterstützt das Bündnis: "Gegen die JOH muss man vorgehen, bevor sie richtig aufblüht." Auch Sebastian Eßer engagiert sich. Während Jürgen Birtsch den Grenzwächter mimt, macht Sebastian Eßer mit dem Schild "Sie verlassen den demokratischen Sektor" auf die Situation aufmerksam. "Es ist ein zweischneidiges Schwert hier beim Oktoberfest auf die Situation vor Ort aufmerksam zu machen", sagt Eßer. Doch gerade hier erreiche man eben eine Vielzahl von Menschen.
Ein Video von der Aktion gibt es unter: www.nw-news.de/loehne
Info / Demo
Gemeinsam ein Zeichen für Vielfalt setzen ist am Samstag, 16. November möglich.
Ab 15 Uhr veranstaltet das Bündnis "Gemeinsam für Vielfalt" eine Demonstration gegen die Justizopferhilfe.
Treffpunkt ist am Vorplatz der Werretalhalle
Bildunterschrift: Mit Clownsnase: Sebastian Eßer engagiert sich.
Bildunterschrift: Finden die Ansiedlung rechter Strukturen grenzüberschreitend: Das Bündnis "Gemeinsam für Vielfalt" erregt während des Oktoberfestes mit einer kabarettistischen Nummer Aufmerksamkeit.
loehne@neue-westfaelische.de
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