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Löhner Zeitung / Westfalen-Blatt ,
28.08.2013 :
"Für solche Ideen darf kein Raum sein" / Bündnis für Vielfalt engagiert sich weiter für Schließung des Zentrums der so genannten Justiz-Opfer-Hilfe
Löhne (LZ). "Die Löhner sind inzwischen gut über Machenschaften der Reichsbürger in der so genannten Botschaft Germanitiens informiert." Dies erklärt das Bündnis für Vielfalt zur Berichterstattung über einen 56-jährigen Vlothoer, der sich als Parteivorsitzender der "Germaniten" bezeichnet.
Nach Erkenntnissen der Kripo hat er dazu aufgerufen , alle Juden zu töten (Löhner Zeitung vom 20. August). Dazu heißt es in einer Erklärung des Bündnisses für Vielfalt: "Wir möchten den Vorgang zum Anlass nehmen, auf die Notwendigkeit hinzuweisen, dass sich die Löhner gegen diese Gruppierung klar positionieren - und dazu innerhalb des Bündnisses Gelegenheit haben", erklärt Volker Hegemann für das Bündnis.
Nun öffne sich mit einer Razzia der Polizei ein neues Kapitel. Seit geraumer Zeit sei es ruhig um die Räume der so genannten Justiz-Opfer-Hilfe gewesen. Volker Hegemann: "Doch hinter den Kulissen und im Internet ist die Gruppierung aktiv." Dies sei nun offenbar Anlass für eine Hausdurchsuchung der Polizei bei dem Vlothoer, "der den Germaniten zuzurechnen ist", gewesen. Der Mann bezeichne sich als Präsident der Germanitenpartei und seinen Briefkopf ziere der Titel "Minister für Bildung und Forschung". Gegen Jürgen J. werde nun ein Verfahren wegen Volksverhetzung geführt. In einer E-Mail an Botschaften unterschiedlicher Staaten habe er zum erneuten Massenmord an Juden aufgefordert.
Mitglieder des Bündnisses für Vielfalt sind erschrocken von der Klarheit der Aussagen.
"Dieser in der dargebotenen Offenheit von Hass und Menschenverachtung sicher ungewöhnliche Fall" spiegele die bisher unausgesprochenen Ergebnisse der Verschwörungslogik der Betreiber der Justiz-Opfer-Hilfe wider. Hegemann: "So lehnen sie das Grundgesetz der Bundesrepublik ab. Mit Deutlichkeit missachtet der Vlothoer die hierin beschriebene unantastbare Würde des Menschen."
Erschrocken von der Klarheit der Aussagen des Vlothoers hätten die übrigen Germaniten noch rasch versucht, sich zu distanzieren. Dem Löhner Bündnis sei Jürgen J. dadurch bekannt geworden, dass er während einer Sitzung störende Beiträge hineinrief und zur Ordnung gerufen werden musste. Zur Demo gegen die Botschaft habe er bei den "Botschaftern" gestanden.
Unerträglich erscheint dem Löhner Bündnis für Vielfalt die Existenz der "Botschaft" als "Brutstätte menschenverachtender Gedanken in Löhne". Das Bündnis "Gemeinsam für Vielfalt - Löhne gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus" vertritt die Ansicht, "dass für solche Ideen und Strukturen in Löhne kein Raum sein darf. Wir werden uns weiterhin für die Schließung dieses Zentrums engagieren", heißt es in der Erklärung.
Bildunterschrift: Die Mitglieder des Sprecherrates des Bündnisses "Gemeinsam für Vielfalt" wollen sich weiter gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus engagieren. Im Bild sind (von links) Philip Sulewski, Volker Hegemann, Jürgen Birtsch und Ramona Kämper.
loehne@westfalen-blatt.de
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