www.hiergeblieben.de

Höxtersche Zeitung / Neue Westfälische , 03.11.2004 :

Kaserne Höxter aufgewertet / Stimmen zur Standortentscheidung: Viele haben gezittert

Von Michael Robrecht

Höxter (WB). "Das ist ein guter Tag für die Region. Höxter und Holzminden haben eine nicht erwartete Aufwertung erfahren", freute sich der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Herrmann. Diese Meinung teilten gestern viele mit ihm, ergab eine WB-Umfrage.

Für die Bundeswehr insgesamt sei dieser Dienstag ein "schwarzer Tag" gewesen, für Höxter hätte es aber besser nicht laufen können. Die Standorte Höxter (in Zukunft 1.250 Dienstposten) und Holzminden (bald 850) könnten sich ideal ergänzen, unter anderem wenn es hei der Unterbringung von 450 neuen Soldaten in der General-Weber-Kaserne Probleme geben sollte. Herrmann, er ist Mitglied im Verteidigungsausschuss, berichtete, dass er mit Höxters Kommandeur und Bürgermeister im ständigen Kontakt gestanden habe. "Die Wirtschaftlichkeit von Höxter hat sich für die Planer als tragbar erwiesen. Das positive Bild, das Höxter seit Jahrzehnten in der Bundeswehr bietet, hat auch zum Erhalt beigetragen", weiß Herrmann. Froh sei er auch, dass die Nachbar-Kaserne Augustdorf 1.760 neue Dienstposten bekomme.

Für Höxters Bürgermeister Hermann Hecker ist der Erhalt des ABC Abwehrbataillons 7 und des Standortes "eine echte frohe Botschaft". "Das ist gut für Höxter, gut für die Familien vieler Soldaten und gut für den Einzelhandelsstandort Höxter", sagte Hecker. Natürlich habe die Stadt Befürchtungen gehabt, die Kaserne könnte aufgegeben werden - das wäre eine Katastrophe gewesen. "Mir fällt deshalb ein Stein vom Herzen", erklärte der Bürgermeister.

Landrat Hubertus Backhaus sieht in der Stärkung der Garnison Höxter auch ein Verdienst der hervorragenden Arbeit der ABC-Abwehrsoldaten. Auch die jahrzehntelange gute Zusammenarbeit Stadt Höxter und Bundeswehr wirke sich nun aus. "Ich bin mir sicher, dass die Menschen die Entscheidung zu schätzen wissen und weiter zu ihren Soldaten stehen", meinte der Landrat.

Dieter Heistermann, Ex-SPD-MdB und Verteidigungsexperte aus Beverungen, freute sich mit den Soldaten in Höxter und Holzminden. Die Bundeswehr könne nun kontinuierlich aus- und aufgebaut werden. "Beide Städte werden von der heutigen Entscheidung langfristig profitieren. Aufatmen werden besonders viele Bundeswehrfamilien, denen ein erneuter Umzug erspart bleibt", erklärte Heistermann. Die schon durchgeführten Strukturveränderungen der Bundeswehr hätten sich als tragfähig herausgestellt.

Manfred Schelhorn, CDU-Fraktionschef im Rat Höxter, gab zu, dass auch er um den Erhalt der Kaserne gezittert habe. Die Besonderheit der Höxteraner Truppe als neue Nato-ABC-Abwehreinheit habe sicher eine Rolle bei der Entscheidung für Höxter gespielt, aber ebenso die starke Verbundenheit Bürger-Soldaten. In Höxter habe man auch zur Bundeswehr gestanden, als dies zeitweise nicht angesagt war. Die Präsenz der Öffentlichkeit bei Gelöbnissen oder Appellen - wie nach dem Kuwaiteinsatz in der Marktstraße - sei stets herausragend gewesen.

Ansgar Meier-Tegetmeier (57), Gärtnermeister: "Das ist die positive Nachricht, die wir jetzt alle brauchen. Der Erhalt der Kaserne ist ein wichtiges Signal für viele Geschäftsleute. Und. Höxter stand und steht 1runer hinter seinen Soldaten."

Nadeem Shamsi (23), Einzelhandelskaufmann: "Dass die Kaserne bleibt, das ist gut für die jungen Leute in Höxter. Die Bundeswehr gehört einfach zum Stadtbild. Ich habe Freunde, die haben gezittert, dass sie hier wegmüssen."


hoexter@westfalen-blatt.de

zurück