Westfalen-Blatt ,
03.11.2004 :
Mehr Soldaten nach Höxter / Region Gewinner der Bundeswehr-Reform - 2.200 Kräfte kommen hinzu
Von Dirk Schröder
Höxter/Augustdorf (WB). Die Bundeswehrstandorte Augustdorf, Höxter und Minden erhalten nach den Plänen von Verteidigungsminister Peter Struck mehr Soldaten. Ostwestfalen-Lippe ist damit eine der ganz wenigen Regionen in Deutschland, die von den Standortentscheidungen des Ministers profitieren.
Das lippische Augustdorf, einer der größten Standorte der Bundeswehr in Nordrhein-Westfalen, erhält 1.750 Soldaten mehr, bisher sind dort 2.540 Kräfte stationiert. Mit 4.300 erreicht der Standort wieder eine Stärke, wie sie schon in den 80-er Jahren einmal vorhanden war. Ein erleichterter lippischer Landrat Friedel Heuwinkel (CDU): "Nach den vielen Problemen mit der Möbelbranche ist dies eine deutliche Aufwertung der strukturschwachen Region Ostwestfalen-Lippe."
Auch in Höxter war die Freude gestern groß. Zu den bisher dort stationierten Soldaten und Soldatinnen des ABC-Abwehrbataillons 7 kommen noch einmal 450 dazu. Landrat Hubertus Backhaus (CDU) führt dies nicht zuletzt auf die hervorragende Arbeit der ABC-Soldaten zurück.
Auch die Mindener Pioniere sind nicht von Streichungen betroffen. Statt 1.210 werden künftig sogar 1.250 Soldaten an der Weser stationiert sein. Aufgelöst wird jedoch das Kreiswehrersatzamt in Detmold mit 60 Dienstposten sowie das Verteidigungsbezirkskommando in Augustdorf.
Der Detmolder Regierungspräsident Andreas Wiebe (Grüne) unterstützte gestern ausdrücklich Strucks Konzept. "Es ist richtig. dass die Bundeswehr sich jetzt auf das Wesentliche konzentriert. Aus dem Osten kommen keine Panzerheere mehr."
So erfreulich die Pläne für OWL sind, umso empfindlicher ist Nordrhein-Westfalen insgesamt betroffen. Mit dem Abbau von 13 Standorten und 8.900 Stellen muss das Land den größten Abzug von Bundeswehr-Einrichtungen verkraften. Betroffen davon auch der OWL-nahe Standort Lippstadt mit 930 Stellen, der komplett aufgelöst wird. Bürgermeister Wolfgang Schwade (CDU) kündigte politischen Widerstand an.
Struck verteidigte gestern in Berlin seine Entscheidung, jeden fünften Bundeswehr-Standort in Deutschland zu schließen. Die Auflösung der insgesamt 105 von 500 Garnisonen sei ausgewogen. Er habe aber volles Verständnis für Proteste in den Kommunen. Struck betonte, die Umsetzung der Standortentscheidungen werde umgehend begonnen und spätestens 2010 abgeschlossen sein.
Die Union kritisierte, mit der Reduzierung könne die Bundeswehr ihrem Auftrag nicht mehr gerecht werden.
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