Die Glocke ,
03.11.2004 :
Polizeidirektor Andreas Krummrey wechselt nach Bielefeld / Arbeit im Kreis Herausforderung und Reiz zugleich
Von Martin Neitemeier
Kreis Gütersloh (gl). "Die Stelle ist sehr attraktiv." Was Polizeidirektor Andreas Krummrey über jene Funktion sagt, die er achteinhalb Jahre im Kreis Gütersloh inne hatte, gilt gleichermaßen für seine neue Aufgabe in Bielefeld, "auch wenn das dort etwas ganz anderes ist als hier". Deshalb scheidet er "mit einem lachenden und einem weinenden Auge" aus dem Amt, "schließlich bin ich hier auch Gütersloher geworden". Gleichwohl freut er sich und ist sehr gespannt auf seine neue - höher bewertete - Stelle als Leiter des Abteilungsstabs und Stellvertreter des Leitenden Polizeidirektors Uwe Flöß im Polizeipräsidium Bielefeld. Seit Mai 1995 war der 51-jährige Polizist aus Pivitsheide als Nachfolger von Horst Haase Leiter der Abteilung "Gefahrenabwehr und Strafverfolgung" (GS) bei der Polizei im Kreis. "Eine sehr schöne Zeit", wie er rückblickend sagt - "wenn auch mit sehr viel Arbeit verbunden". Aber: "Wir haben unter anspruchsvollen Bedingungen stets gute Zahlen präsentieren können und Kriminalität wie Unfälle immer im Griff gehabt." Rechtsfreie Räume habe es im Kreis "selbst zu Hochzeiten der Hüttendörfler nicht gegeben". Die schlimmen Unfälle mit jungen Fahrern waren und sind allerdings ein Sorgenkind. Ein bisschen wird Andreas Krummrey das direkte operative Geschäft vermissen, wenn er in Bielefeld den Abteilungsstab übernimmt. "Stäbler sind allerdings heute nicht mehr nur reine Verwaltungsmenschen, sondern müssen aus ihrer Kenntnis der täglichen Polizeiarbeit optimale Bedingungen für die Kommissariate und Wachen schaffen. Sie sind als Servicestelle stets ganz nah dran." Da kommen ihm die Erfahrungen aus seiner Gütersloher Zeit sehr zugute. Schließlich hat Krummreys Behörde bei vielen Projekten landesweit eine Vorreiterrolle eingenommen, beispielsweise in Sachen Finanzbudget und Sicherheitsplakette. Dass der Kreis Gütersloh ein "wirtschaftlich potenter Kreis" ist, ist nach Ansicht des 51-Jährigen für die Polizei Reiz und Herausforderung zugleich. Einerseits habe man es regelmäßig mit Weltfirmen und hochkarätigen Gästen zu tun, die es zu betreuen und zu schützen gelte. Andererseits locke das attraktive Umfeld mit der guten Verkehrsinfrastruktur auch Kriminelle an.
Vom Toleranz-Bündnis bis zur Partnerschaft
Kreis Gütersloh (mn). Mit den Ermittlungen und der Aufklärung des Banküberfalls in Clarholz im Frühjahr 2004 liegt die für den Polizeidirektor "größte Herausforderung" seiner Gütersloher Dienstjahre noch gar nicht so lange zurück. "Da haben wir zehn Wochen Tag und Nacht handwerklich auf höchstem Niveau gearbeitet - größtenteils unbemerkt von der Öffentlichkeit." Und welche Besonderheiten es in den achteinhalb Jahren noch gab, davon zeugen einige Requisiten im Büro: Erinnerungsstücke an die besondere Partnerschaft mit der Polizei in Lettland, Postkarten von der Mitwirkung beim "Bündnis für Toleranz und Zivilcourage" - und die Visitenkarte von El Hassan v Sarvath. Der stellvertretende Staatschef von Jordanien besuchte vor drei Jahre Liz Mohn und wollte am Flughafen Paderborn vom Polizeichef persönlich abgeholt werden. "Das habe ich natürlich gemacht", sagt Krummrey schmunzelnd. Oberster uniformierter Polizist im Kreis Gütersloh zu sein, das hat(te) schon was.
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