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Der Patriot - Lippstädter Zeitung , 03.11.2004 :

Kommentar / Was nun?

Lippstadt. Respekt Herr Struck! Die Nachricht von der Standortschließung in Lippstadt, die diese Zeitung gestern exklusiv vermelden konnte, ist in Lippstadt wie eine Bombe eingeschlagen. Einen solchen Coup bis zuletzt unter der Decke halten zu können, das ist in der geschwätzigen Berliner Polit-Landschaft in der Tat eine Leistung. Das ist allerdings auch das Einzige, was aus Lippstädter Sicht Anerkennung verdient. Ansonsten hat die Ankündigung, dass bis 2010 in der Lipperland-Kaserne die Lichter ausgehen sollen, am Montag in der größten Stadt des Kreises nur blankes Entsetzen hervorgerufen. Natürlich war jedem klar, dass sich auch Lippstadt auf der bis zuletzt geheim gehaltenen Streichliste befinden könnte, aber ernsthaft daran geglaubt hat eigentlich niemand. Zu positiv erschienen da die Signale der letzten Zeit. Da war die Zuversicht, die Verteidigungsstaatssekretär Manfred Kolbow noch im Sommer bezüglich des Standortes Lippstadt verbreitet hat. Auch die Auszeichnung des Transportbataillons 801 durch die Landesregierung und die Übernahme der Patenschaft durch die Stadt Lippstadt für das Bataillon in Lipperbruch wurden von Politikern und Bürgern eher als positive Zeichen für eine gemeinsame Zukunft gewertet. Nun soll nach dem Willen des Verteidigungsministers alles ganz anders kommen. Ob Lippstadt noch Chancen hat, Bundeswehrstandort zu bleiben, das erscheint im Moment zumindest zweifelhaft. Alle 105 betroffenen Standorte werden da in den nächsten Tagen in Berlin vorstellig werden und für den Erhalt ihrer Garnison kämpfen. Daher ist es für Lippstadt wenigstens genauso wichtig, jetzt unverzüglich Ausschau nach alternativen Projekten zu halten, damit in Lipperbruch nicht die Lichter ausgehen, wenn die Bundeswehr tatsächlich bis 2010 abziehen sollte. Dazu sollten sich die Lippstädter ab sofort überall Verbündete suchen, vor allem aber in Berlin und in Düsseldorf.

Hans-Gerd Hesper


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