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Neue Westfälische , 03.11.2004 :

Bundeswehr baut Standorte in OWL aus / 2.200 neue Dienstposten in Augustdorf, Höxter und Minden bis zum Jahr 2010

Von unserer Korrespondentin Alexandra Jacobson

Berlin. Ostwestfalen-Lippe gehört zu den wenigen Gewinnern in Verteidigungsminister Peter Strucks neuem Stationierungskonzept. Die Bundeswehr-Standorte im Regierungsbezirk Detmold sollen bis zum Jahr 2010 um insgesamt 2.200 Dienstposten aufgestockt werden. Mit der Umsetzung dieses Plans soll nach Strucks Worten "unverzüglich begonnen werden".

Im einzelnen bedeutet das folgendes: Augustdorf wächst um 1.760 Stellen auf 4.300. Strucks Plan sieht eine Konzentration von militärischen Kräften in besonders zukunftsträchtigen Einsatzorten vor, deshalb wird zum Beispiel das Panzerbataillon 203 aus Hemer nach Augustdorf in Lippe verlegt. Gestärkt wird auch das ABC-Abwehrbataillon in Höxter: von heute 800 auf 1.250 Posten.

In Minden erhält das künftige Pionierregiment 100 (heute Pionierbrigade) 40 neue Dienstposten. "Einziger Wermutstropfen für unsere Region", so der CDU-Wehrexperte Jürgen Herrmann aus Brakel, "dass das Kreiswehrersatzamt in Detmold gestrichen wird". Die 60 Dienstposten werden aber voraussichtlich auf die anderen Standorte in der Region verteilt.

Hermann freut sich für OWL: "Das hat unsere Region verdient." Insgesamt aber hält er es für gefährlich "dass sich die Bundeswehr so stark aus der Fläche zurückzieht". Die Landesverteidigung ist nach seiner Ansicht dadurch nicht mehr in vollem Umfang gewährleistet.

Strucks Streichliste sieht das endgültige Aus für 105 Bundeswehr-Standorte vor. Nur 45 Einsatzorte werden aufgestockt: OWL rangiert dabei ganz vorne. Insgesamt will Struck die Bundeswehr flexibler und schlagkräftiger machen. "Der Anpassungsprozess ist schmerzhaft, aber nicht zu vermeiden", so der Verteidigungsminister.

"Der kalte Krieg ist endgültig vorbei. Mit einer großen Panzerschlacht ist heute nicht mehr zu rechnen", meint FDP-Wehrexperte Günther Nolting aus Minden, der Strucks Konzept für eine schlanke Einsatzarmee begrüßt. Der Mindener bedauert jedoch, dass Struck an der allgemeinen Wehrpflicht festhalten will.

"Bei einem Abschied von der Wehrpflicht müssten wir aber noch einmal 50 bis 60 Standorte schließen", so Struck. Insgesamt verliert NRW 8.900 Dienstposten und ist damit neben Schleswig-Holstein und Hessen von dem neuen Stationierungskonzept am stärksten betroffen.


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