Lippische Landes-Zeitung ,
03.11.2004 :
Mit Lippe eng verbunden / Der Hintergrund: Die wechselvolle Geschichte der Panzerbrigade
Augustdorf (da). "Wir wissen, was wir sind - wir bleiben, was wir waren." Schon dieser Leitspruch der Panzerbrigade 21 verrät neben Traditionsverbundenheit und Selbstbewusstsein ein gutes Stück Beharrlichkeit. Und die war auch des öfteren vonnöten, hat dieser Truppenverband doch im Verlauf seiner nunmehr 45-jährigen Geschichte zahlreiche Wandlungen durchlebt - zuletzt 2002, als das Panzerbataillon 214 und die Panzerpionierkompanie 210 in Höxter außer Dienst gestellt wurden.
Bei allen Umstrukturierungen und - vor allem in den vergangenen 15 Jahren - damit oftmals verbundenen Reduzierungen am lippischen Standort in Augustdorf bilden zwei Truppenteile seit jeher eine Konstante: das Panzergrenadierbataillon 212 und das Panzerartilleriebataillon 215. Die beiden Bataillone waren schon im Jahre 1959 dabei, als die zuvor in Unna aufgestellte "Panzerkampfgruppe C 3" in "Stab Panzerbrigade 21" umbenannt und in der Sennerandgemeinde stationiert wurde. Der Bundeswehrstandort Augustdorf war im Juni 1957 mit der Verlegung des Panzerbataillons 1 (später 213) von Dedelstorf (Niedersachsen) eingeweiht worden.
"Wir wissen, was wir sind - wir bleiben, was wir waren"
Über Jahrzehnte war dann die Brigade, die sowohl die Lippische Rose als auch das Westfalenross in ihrem Wappen führt, mit allen Verbänden und Einheiten - mit Ausnahme der Panzerpioniere - in Augustdorf beheimatet. Das änderte sich bis zum Oktober 2002 radikal.
Seit dieser bis dato jüngsten Neustrukturierung unterstehen der Brigade sechs Bataillone in drei Bundesländern - darunter das Panzergrenadierbataillon 192 in Ahlen (NRW), das Panzerbataillon 203 in Hemer (NRW), das Panzerpionierbataillon 1 in Holzminden (Niedersachsen) und das Logistikbataillon 51 in Stadtallendorf (Hessen).
Nun aber stehen Brigadekommandeur Oberst Manfred Hofmann (50) und sein Stab vor der eher erfreulichen Aufgabe, die gestern von Minister Dr. Peter Struck vorgestellten Entscheidungen der Bundeswehrumstrukturierung umzusetzen. Dies bedeutet zwar viel Arbeit, aber dafür wird es erstmals seit Jahren wieder einen erheblichen Zuwachs an Dienstposten geben. Die Abwärtsspirale, die schon Anfang der 90er Jahre mit der Auflösung der Panzerbataillone 211 und 213 begonnen hatte, ist gestoppt. Heute sollen dazu Einzelheiten bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden.
Seit mittlerweile gut zehn Jahren ist die Brigade, heute Teil der Reaktionskräfte des Heeres, im Ausland aktiv. Alles begann 1993 bei einer UN-Operation in Somalia, es folgten Einsätze in Bosnien-Herzegowina und im Kosovo. Von Mai bis November 2003 führte der damalige Kommandeur, Brigadegeneral Robert Bergmann, dort die 10.000 Soldaten umfassende "Multinationale Brigade Süd-West".
Abwärtsspirale seit Anfang der 90er ist gestoppt
Daneben machten die Augustdorfer Soldaten durch ihre humanitären Einsätze bei Katastrophen auf sich aufmerksam - angefangen bei der Beseitigung von Sturmschäden im Jahre 1962 bis zum Jahrhundert-Hochwasser an der Oder im Sommer 1997. Derartige Aktivitäten trugen wesentlich zum Ansehen der Bundeswehr in Lippe bei. Dieses äußert sich in zahlreichen Partnerschaften und anderen Begegnungen.
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