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Neue Westfälische 13 - Löhne und Gohfeld ,
12.04.2013 :
Mehr Vielfalt statt Rechtspopulismus / Politikforscher informierte in der Werretalhalle
Löhne (nw). Zu einem Vortrag mit anschließender reger Diskussion lud das Bündnis Gemeinsam für Vielfalt gemeinsam mit der Volkshochschule in die Werretalhalle ein. Der Politikforscher Nikolai Huke hielt einen Vortrag über das Thema "Rechtspopulismus in der Euro-Krise". Rund 30 Besucher verfolgten den spannenden Abend. Anschließend wurden in einer regen Diskussion viele Fragen gestellt.
Im vergangenen Jahr siedelte sich in Löhne die Justiz-Opfer-Hilfe an, die rechtspopulistisches Gedankengut verbreitet und Kontakte in die rechtsradikale Szene pflegt. Für das Bündnis "Gemeinsam für Vielfalt" ist das Büro der Reichsbürgerbewegung nicht nur ein Dorn im Auge, sondern auch Symptom des Erstarkens nationaler Bewegungen, das in ganz Europa zu beobachten ist. So führt die rechtspopulistische pro NRW-Partei zur Zeit eine Kampagne in nordrheinwestfälischen Städten durch und die Polizei vermeldet im letzten Monat einen Anstieg rechtsradikal motivierter Straftaten.
In seiner Europa-Rede betonte Bundespräsident Gauck: "Europäische Identität definiert sich nicht durch negative Abgrenzung vom anderen. Europäische Identität wächst mit dem Miteinander und der Überzeugung der Menschen, die sagen: Wir wollen Teil dieser Gemeinschaft sein, weil wir die gemeinsamen Werte teilen. Mehr Europa heißt: mehr gelebte und geeinte Vielfalt."
Das ist ganz im Sinne des Bündnisses, aber nicht der "Germaniten", wie sich die Rechten in Löhne nennen: Sie sprechen auf ihrer Homepage in antisemitischer Manier von der "Gefahr eines jüdischen Europas" und einer Wirtschaftsdiktatur und wollen zurück zur Nationalstaatlichkeit. Die Vertreter des Bündnisses für Vielfalt wissen, dass rechte Gruppierungen in wirtschaftlichen Krisenzeiten oft Zulauf bekommen.
Aber es gibt auch andere Möglichkeiten. Um diese aufzuzeigen, haben sie gemeinsam mit der VHS Löhne den Politikwissenschaftler Nikolai Huke eingeladen. Er forscht zu prekären Verhältnissen und war an der Veröffentlichung demokratischer Kritiken der EU beteiligt. Das überparteiliche "Bündnis für Vielfalt" möchte - seinem Namen gerecht werdend - mit dem Referenten, der eher linke Standpunkte vertritt, einen Beitrag zur Vielfalt leisten, Alternativen zu rechten Denkmodellen bieten und Bürger aller politischen Richtungen zur Diskussion anregen.
Bildunterschrift: Sind beim Vortrag mit dabei: (v. l.) Beatrix Becker (VHS Löhne), Ulrich Adler (Rosa-Luxemburg-Club Herford), Jürgen Birtsch (Bündnis für Vielfalt - Löhne gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus) und Nikolai Huke, (Politikforscher).
loehne@neue-westfaelische.de
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