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Schaumburger Zeitung , 02.11.2004 :

Gott sei Dank: Bundeswehr bleibt in Bückeburg / Standort vom Streichkonzert Strucks nicht betroffen / "Sicherheit" mindestens bis zum Jahre 2010

Bückeburg/Berlin (tw). Entwarnung für den Bundeswehr-Standort Bückeburg: Schäfer- und Jägerkaserne sind vom Streichkonzert des Verteidigungsministers – dem allein in Niedersachsen bis 2010 zwölf Standorte zum Opfer fallen sollen – nicht betroffen. Das erklärte MdB Sebastian Edathy (SPD) gestern um 18 Uhr auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz im Hotel Ambiente. Zeitgleich mit der Landes-Zeitung wurden die Kommandeure der (bislang noch) 52 Bundeswehr-Standorte in Niedersachsen über die Entscheidungen Strucks unterrichtet. "Sie sehen einen hochzufriedenen Abgeordneten vor sich", strahlte Edathy. "Und eine hochzufriedene Bürgermeisterin", ergänzte Edeltraut Müller für die Stadt Bückeburg. Denn: "In einer Zeit, in der Arbeitsplatz um Arbeitsplatz verloren geht", so Müller, "wäre die Schließung für die Stadt, aber auch für die Wirtschaft der Region fatal gewesen". Bückeburg ist Standort für 700 Soldaten und 400 Zivilbeschäftigte.

"Die Nachricht, dass weder die Schäfer- noch die Jägerkaserne auf der Liste stehen, erreichte mich gestern um 12 Uhr per Telefon am Schreibtisch", so Edathy. Überbringer der Vorab-Botschaft war Walter Kolbow (SPD), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung. Die verteidigungspolitischen Sprecher der Fraktionen wurden über die Absichten des Ministers um 17 Uhr in Kenntnis gesetzt.

"Ich habe in Berlin immer wieder auf die Vorzüge der Heeresfliegerwaffenschule Bückeburg hingewiesen", sagt Edathy. Nötig sei das allerdings nicht gewesen. Denn den Entscheidern in der Hauptstadt sei bekannt, dass die Schule ein "Juwel" ist. "Mit ihrer Einsatzorientierung", so der Abgeordnete, "passt sie voll und ganz ins neue Konzept der Streitkräfte". Davon abgesehen, sei die Akzeptanz der Herresflieger in Bückeburg groß. Edathy: "Die Bundeswehr gehört zu Bückeburg zwar nicht ganz so wie das Schloss – aber das Verhältnis ist doch ähnlich." Wäre Bückeburg Panzer-Standort, daran ließ Edathy keinen Zweifel, wäre die Entscheidung gleichwohl möglicherweise anders ausgefallen.

Auf die Frage, wie "sicher" und "haltbar" denn die Entscheidung pro Bückeburg sei, erklärte der Parlamentarier: "Das ist ein administrativer Beschluss, den kein Politiker mehr umstürzen kann." Mindestens bis zum Jahre 2010 habe der Standort nichts mehr befürchten.

Allerdings: Noch immer unklar ist, ob Bückeburg im Gefolge der Bundeswehr-Reform die Ausbildung der Offiziere, Feldwebel, Unteroffiziere sowie möglicherweise auch die Grundausbildung an eine zentrale Stelle abgeben muss. Zu "Planspielen" dieser Art hatte sich Oberst Claus Köster, Stellvertreter des Generals der Heeresflieger, in der Vergangenheit nicht äußern wollen. Und auch von Edathy war dazu gestern nichts zu erfahren ...


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